Ontario

05. Juni 2016

Das Wappen von Ontario

Das Wappen von Ontario

Kurz hinter Notre-Dame-du-Nord (Québec) erreichen wir die Grenze zu Ontario.

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No more french, just plain english from now on…

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Hinten links ein Wasserflugzeug. Ein gebräuchliches Verkehrsmittel in diesen Breiten

Endlich wieder englischsprachige Eingeborene. Elke ist froh, nun nicht mehr alle Details zu SUMO auf französisch erklären zu müssen. Es regnet aber auch jenseits der Grenze. Wir beschließen noch eine Stunde weiter zu fahren, bis zum Finlayson Point Provincial Park. Dort haben wir wieder ein schönes Plätzchen direkt am See.  Sehr ordentliche Duschen gibt es hier auch. Draußen ist es kühl und naß, also mal wieder Zeit für ein kleines Filmchen.

06. Juni 2016

Fahren, fahren, fahren – in Richtung Süden. Nach Regen am Vormittag wird es gegen Mittag besser. Am French River gibt es ein kleines Museum über den Wasserweg und den Pelzhandel, der denselben als Verbindung zwischen dem Lake Nipissing und der George Bay, einem Teil des Lake Huron, nutzte. In den Zeiten des Pelzhandels (17-19 Jahrhundert) wurden von Montreal aus Tauschwaren mit großen Lastkanus bis nach Grand Portage (GP, in der Nähe von Thunderbay) transportiert.

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Der French River. Ganz hinten sieht man fast noch die Lastkanus… Die Gesänge der Voyageurs klingen schwach herüber.. „Alouette, gentille Alouette…“

Der Weg der Voyageuers führte über den Ottawa River, den Lake Nipissing, den Lake Huron und den Lake Superior nach GP und von dort mit (Biber-)Fellen wieder gen Osten nach Montreal. Ab GP übernahmen kleinere Kanus den Weitertransport in den fernen Westen.

Einen kurzen Halt legen wir in Wasaga Beach ein, „The longest fresh water beach in the world“ lautet hier der lokale Superlativ. Ein reiner Touri-Ort, mit allem was dazu gehört, sogar gesalzenen Preisen für die Parkplätze. SUMO weigert sich dafür zu latzen. Schnell wieder raus hier.

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Wasaga Beach

Eine halbe Stunde später finden wir einen wunderschönen Stellplatz im Craighleith Provincial Park direkt am Meeres- äh… Seeufer. Die Wellen geben sich aber Mühe wie Meereswellen auszusehen und zu klingen.  Wir werden bei „Seerauschen“ schlafen.

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Die Georgian Bay an unserem Stellplatz

Wir schaffen es gerade so unser Abendessen zu grillen und zu verdrücken und alles wieder zu verpacken, bevor ein kleines Gewittertief durchzieht.

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Lecker Steak, Würstchen, Salat und Brot – es schmeckt

 

 

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Sonnenuntergang nach dem Gewitter

07.Juni 201

Den Niagarafällen entgegen. Aber auf kleinsten Landstraßen. Alles Privatland hier, viele Farmen. Unterwegs einmal Kaffee trinken und ein Pipi-Notstopp bei McDoof mit Burger. Endlich kommen wir in Niagara Falls an. Es dauert etwas, bis wir den richtigen Parkplatz finden und wir werden dann – wie alle anderen Touris – mit $ 18 Parkgebühr ordentlich abgezockt. Auf dem Parkplatz treffen wir Minnie und Gerhard wieder, die wir schon auf der Gaspé Halbinsel beim Bunker getroffen hatten. Kurzer Erfahrungsaustausch und dann ab zu den Fällen.

Minnie und Gerhard und ihr Mercedes G

Minnie und Gerhard und ihr Mercedes G

Touris aus aller Herren Länder umschwärmen die Wasserfälle, die trotzdem grandios anzusehen sind.

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Horseshoe Falls von weit…

nah...

nah…

und GANZ NAH!

und GANZ NAH!

Wir schrecken nicht davor zurück, die obligatorische Fahrt mit dem Schiff bis ran in die Gischt der Fälle zu machen. Muß auch mal sein. Man wird richtig naß.

nah...

American Falls und Bridal Veil Falls (rechts)

Elke fotografiert sich die Finger wund. Gegen 18 Uhr dann raus aus der Stadt und Suche nach einem Campingplatz am Erie See. Wir werden fündig am Sherkston Shores Park Campground. Da es schon spät ist, hat die Rezeption schon zu, aber ein netter Security Guard lässt uns rein und kostenlos für eine Nacht stehen.

08. Juni 2016

Heute morgen sind wir mal faul. Ohne Frühstück los und im nächsten Ort in einem kleinen „Family Restaurant“ zünftig gefrühstückt, Eier für mich und Blaubeerpfannkuchen für Elke. Würden wir jeden Morgen so opulent frühstücken, bekäme ich Angst um die maximal zulässige  Gesamtlast von SUMO…
Eine kleine Straße führt an der Nordküste des Erie Sees entlang, wo wir aus Reminiszenz-Gründen anhalten und zum Strand laufen.

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SUMO at Lake Erie

 

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Der Erie See

Elke hat in der 4. Klasse mal das Gedicht „John Maynard“ von Theodor Fontane auswendig gelernt – es geht um eine heroische Schiffshavarie auf dem See. Da mußte der Abstecher zum See sein!
Unser heutiges Ziel ist der „Long Point Provincial Park“, wo wir gegen Mittag schon eintreffen und uns einen faulen Nachmittag machen.

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Dünen und Erie-Wellen im LPPP

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Monster der (Erie-) Tiefsee

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Endlich: das erste Lagerfeuer (Ergebnis: Smoked German)

Wir können erst morgen nachmittag bei unserer Freundin Debbie in Michigan aufkreuzen. Wir machen uns über die leckeren, lokalen Erdbeeren her, die wir unterwegs in einem Bauernladen gekauft haben.

09. Juni 2016

Wir fahren nach Highland, Michigan, zu Debbie. Die Gegend bis dorthin ist nicht sehr interessant, hauptsächlich Farmland. An der Grenze zu den USA brauchen wir etwa 45 Minuten, bis wir durch sind. Hauptsächlich deswegen, weil sich alle Zöllner SUMO ansehen wollen. „Is that your Tank outside?“ war eine der witzigen Bemerkungen. Naja, wie ein Panzer sieht SUMO nun doch nicht aus. Aber als „Militärfahrzeug“ werden wir oft bezeichnet („Is that a military truck?“). Wir haben an der Grenze mit unseren B1/B2 Visa direkt eine Aufenthaltserlaubnis für ein halbes Jahr bekommen. Wir brauchen diesmal aber nur 5 Tage…
Um 4 pm (das ist 16 Uhr – für die Unkundigen) kommen wir bei Debbie an, großes Hallo. Die ersten Nachbarn kommen auch schon zum schauen.

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bei Debbie -Camping auf dem Driveway

 

Noch lange wird erzählt und getratscht. Wir haben uns das letzte Mal vor 13 Jahren gesehen.

weiter geht es in Michigan

13. Juni 2016

Nur noch wenige km – nein, hier heißt es noch miles, bis zur Brücke nach Sault St. Marie und zur kanadischen Grenze. $6 für die Brücke und ein paar wenige Antworten für den Grenzer und wir sind wieder in Canada.

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Brücke nach Canada

Viel einfacher, als in die USA zu kommen. Jetzt geht es immer in Richtung Thunder Bay (ca. 700 km). Unterwegs einige Stopps an „scenic lookout’s“. Bald erreichen wir den „Lake Superior Provincial Park“.  Im Visitor Center holen wir uns Tipps für „things-to-see“ und Wandertrails, beides ist immer miteinander verknüpft. Eine Day use fee wird auch noch fällig – für die Benutzung der Trails! Hier kostet bald wohl auch noch das Atmen Dollars. Da das Wetter wieder gegen spitzenmäßig tendiert und die Gegend hier wunderschön ist, kommt der Gedanke auf, unsere Monatsregel vielleicht hier anzuwenden. Ein Mal im Monat wollen wir in eine Lodge oder ein Hotel gehen. Die nette Lady im Visitor Center bestätigt meine ersten Googeleien: Die Rock Island Lodge ist eine familiäre Naturlodge und ein Paddling Center, genau das richtige um mal einen Tag auszuspannen und etwas den See zu erpaddeln.  Beschluß gefasst, schnell angerufen und reserviert. Doch vorher wartet die Provincial Park Pflicht: Als erstes laufen wir zu den „Agawa Rock Pictographs“, 400 Jahre alten indianischen Felsmalereien. Der Weg dorthin verlangt einiges an Felskraxeleien.

Bloß kein falscher schritt!

Bloß kein falscher Schritt! Felsmalereien in rot rechts.

Dann warten die Sand River Falls auf uns, Wasserfälle und Rapids.

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Sand River Falls

Ein wunderschönen Hike machen wir am „Trappers Lake“. Ein Rundweg um den kleinen abgelegenen See soll – nach dem Tipp der Parkranger-Lady – die Möglichkeit, bieten, mit Wildlife in Kontakt zu treten. Langsam und möglichst leise schleichen wir den Trail entlang. Viele Fotospots.

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Ranger Lake

Und dann plötzlich: FREEZE! Vor uns ist ein Elch im Wald. Leider hat er uns auch bemerkt und wartet nicht auf den besten Fotomoment. Er verzieht sich langsam in die Büsche. Immerhin, die Ranger-Lady hatte recht!
Überall Spuren eines fleißigen Bibers, die Biberburg ist auf einer kleinen Insel.
Mr. Beaver selbst zeigt sich aber nicht.
Auch die Reste einer alten Blockhütte finden wir, zusammen mit ein paar Überbleibseln des alten Trappers (Töpfe und Ofenteile, keine Knochen!).
Das war ein sehr feiner Rundweg.
Etwas weiter noch ein Stopp an der „Old Woman Bay“ mit wunderschönem Strand.

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wo ist die alte Schachtel?

 

Dann fahren wir zu unserer Lodge. Wir haben ein schönes Zimmer, B&B, alles ist sehr familiär hier, wir können auch am Abendessen teilnehmen.  Eine Riesenschüssel mit Erbeeren lädt zum Naschen ein. Eine Gruppe junger Staffanwärter ist gerade zur Ausbildung hier, morgen gehen sie auf Kajaktour.  Wir müssen viel erzählen.

14. Juni 2016

Heute ist Paddeltag.  Als erstes nehmen wir uns ein Kanu und paddeln den Michipicoten River aufwärts.

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Paddling the Michipicoten River

Nach einer kleinen Ruhepause in der Sonne unter strahlend blauem Himmel geht Elke zum SUP. Stand Up Paddling:  man nehme ein altes Surfbrett, ein extra langes Paddel und fertig ist die neue Mode-Sportart.

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Elke doing SUP

Man braucht aber einiges an Balance. Aber Elke meistert das souverän. Die Windsurf-Zeiten sind ja erst 30 Jahre her…

15. Juni 2016

Nach einem leckeren Frühstück (Pfannkuchen)  verabschieden wir uns von dem Besitzer und den Mit-Gästen, mit denen wir gestern Abend noch lange geklönt hatten und schwingen uns wieder auf den TCH.

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Abschied von der Rock Island Lodge

Wichtigster nächster Halt ist White River. Hier fand eine der bekanntesten Buch- und Comic-Figur für Kinder ihren Anfang. Diese ist hier mit einer Statue verewigt.
White River ist „Home of Winnie the Pooh“!

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Ein Monument…

 

Die Story:
Ein kanadischer Soldat aus Winnipeg hat hier 1914, auf seinem Weg nach London, einem Trapper aus White River ein Schwarzbären-Junges  abgekauft. Er nannte den Bären Winnipeg.  Als er von London nach Frankreich abkommandiert wurde, vermachte er den Bären dem Londoner Zoo. Dort wurde er eines der beliebtesten Zootiere. Auch Christopher und sein Vater, der spätere Autor des Buches „Winnie the Pooh“,  gehörte zu den Zoobesuchern. Aus der Liebe von Christopher zu dem Bären, der mittlerweile Winnie genannt wurde, entstand das Kinderbuch.
Nach ausgiebigen Kotaus vor diesem einmaligen Monument der Literaturgeschichte, geht es weiter bis Marathon. Keine Spartaner hier, aber viele Indianer – leider heutzutage nicht mehr so kämpferisch wie damals. Ein Ojibwa vom lokalen Stamm bewundert unseren Truck und wir kommen ins Gespräch. Er lebt tatsächlich noch als Trapper und Fallensteller, spricht perfekt den lokalen Ojibwa-Dialekt, hält die Traditionen hoch und bedauert viele seiner Stammesgenossen, die nur von Sozialhilfe und Alkohol leben. Er selbst hat dem Feuerwasser mit 17 Jahren abgeschworen.
Kurz werden wir auch noch von einem deutschen Prospektor angesprochen, der seit vielen Jahrzehnten schon die Gegend um den Lake Superior nach Gold, Diamanten und Mineralien absucht – mit Erfolg.
Nach Einkaufen und Kaffeepause geht es weiter bis Terrace Bay, wo wir einen sehr schönen Campplatz direkt am See finden. Von dort laufen wir einen 5 km Trail zu den Aguasabon Falls & Gorge. Beeindruckende Fälle mit Schlucht.

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Aguasabon Falls

Abendessen am Strand, 3 m vom Ufer des Lake Superior. Zwei Personen sehen sich unseren Unimog an, wir winken sie herbei. Es sind Deutsche, die gerade mit ihrem IVECO-Womo angekommen sind. Wie sich herausstellt, ehemalige Unimog Womo Fahrer (404, 416 Typen), die jetzt auf den Iveco umgestiegen sind. Es gibt viel zu fachsimpeln, bis uns der Nieselregen in die Wohnkabinen treibt.

16. Juni 2016

Nach ruhiger Nacht zu dritt (ein Pickupcamper hatte sich auch noch dazugesellt) wenden wir uns wieder gen Westen, Richtung Thunderbay.

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Kurzer Stopp am Ortsausgang von Terrace Bay

Dort angekommen, erst mal bei Safeway einkaufen und bei Starbucks sauteuren Kaffee trinken, lecker aber doppelt so teuer wie bei Tim Hortons. Dann noch tanken und nach Fort William (FW) fahren.

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Fort William der North West Company

Hier wurde ein altes Fort von 1815 vollständig rekonstruiert. FW war der Hauptumschlagplatz der North West Company, dem Konkurrenten der Hudson Bay Company im Pelzhandel. Bis hier, dem westlichen Ende des Lake Superior, fuhren die großen 36 Fuß Lastkanus aus Montreal, die jeweils 20t Ladung tragen konnten. In FW wurde umgeladen auf die kleineren Nordwest-Kanus, die weiter in den Norden und Westen vordrangen.

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Das sind die kleinen Kanus aus Zedernholz und Birkenrinde

Handelsware nach Westen, Pelze nach Osten. Das Museum kann man nur empfehlen. In jedem Haus sind nach der Mode von 1815 gekleidete Mitarbeiter, die erklären was an diesem Ort früher gemacht wurde. Farm, Küche, Pelzhändler, Voyaguer,

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Mindestens zwei „pieces“ (je 41 kg, Pelze oder Tauschwaren)) mußte ein Voyaguer bei jedem Gang über die Portagen tragen können. Manche trugen 4-5 auf einmal – da wird selbst Arnold blass…

 

 

Tischler, Küfer, Kanubauer, Schmied, Arzt usw. – alles wird spielerisch, zeitgerecht dargestellt und erklärt. Die Zeit vergeht wie im Fluge, wir bleiben bis das Museum dicht macht. Dann fahren wir noch ein Stück den TCH nach Westen, bis wir irgendwo  im Wald unser Nachtlager aufschlagen. Unser Kühlschrank ärgert uns, da er sich während der Fahrt öfter öffnet und seinen Inhalt in der Kabine verstreut. Ich bastele einen zusätzlichen Verschluss und hoffe, dass er hält.

17. Juni 2016

Heute wollen wir Ontario hinter uns lassen, d.h. viel fahren. Die Gegend ist nicht sonderlich interessant, viel Wald.

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Jackfish Lake

Unterwegs halten wir mal mal an einem Picknickplatz und ich überprüfe Öl und Wasser (alle 1000 km). Die Picknicktische sind praktisch, man fährt direkt dran, stellt sich auf die Bank und kann so wunderbar Motorservice bei SUMO machen, ohne extra eine Leiter raus zu kramen.
Eine schwarze Wolkenwand hat sich vor uns aufgebaut und ab Dryden (kurz einkaufen) regnet und gewittert es. Eine Stunde fahren wir im Regen, bis es kurz vor Kenora wieder aufklart. Dann erreichen wir die Grenze zu Manitoba.

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Tracks Ontario und Abstecher nach Michigan

 

Bilder Ontario

weiter geht es mit Manitoba

 

4 Gedanken zu „Ontario

  1. Wie immer toll geschrieben und tolle Bilder,

    wir sind neidisch.

    Nächste Woche geht es für uns eine Woche mit dem Hausboot durch

    das Burgund ( auf detr Saone ),

    nicht ganz so geil aber auch nicht schlecht.

    Liebe Grüße

    Joecky

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