08. Juli 2017
Heute Nacht sind noch zwei weitere Camper gekommen. Ein Jeep ist schon vor uns wieder weg, in einem Van schlafen die Besitzer noch, als wir nach Amarillo aufbrechen. Unser Auspuff klappert wieder. Na prima: $ 450 für das Schweißen und nach einem Tag sind wir wieder bei square one. Ausserdem ist nach Einbau der neuen Spurstangen die Spur daneben, habe ich leider zu spät gemerkt. Müssen wir irgendwo nachstellen lassen.
Die Gegend, die wir durchfahren ist hochinteressant: flach, rechts Kühe, links Mais, dann mal umgekehrt und alle paar Meilen ein Silo. Kansas lässt grüßen.
Kurz vor Amarillo besuchen wir die „Cadillac Ranch“.
Das „Kunstwerk“ (10 halb eingegrabene Cadillacs aus den 50er Jahren) in einem Maisfeld ist heute leider zu einer Graffiti – „Leinwand“ verkommen, jeder der hierher kommt, muss irgendetwas Neues auf die Autos sprayen, meist nur Initialen oder Namen.
Mittlerweile ist die aufgesprühte Lackschicht 10-50 mal dicker, als das alte Blech der Karossen.
Leere Spraydosen liegen massenhaft herum.
Nach dieser Kunsteinlage fahren wir zur Westgate Mall. Hier gibt es für Elke ein Paar feste Sandalen und für mich eine scharfe, blanke Erinnerung, deren Name von einem bekannten Pioneer und Soldat stammt. Jim B. wurde in Kentucky geboren, lebte in Louisiana und Texas, bis er schließlich in Alamo sein Leben aushauchte. Made in Washington State, USA. Endlich mal ein Souvenir für mich.
Ein Stück südlich von Amarillo besuchen wir den Palo Duro Canyon State Park.
Ganz nett, aber alle Campgrounds sind belegt. Wir fahren den Loop. Bei 35 Grad im Schatten kraxeln wir zu eine kleinen Höhle hoch, in der es sogar etwas kühler ist.
Längere Wanderungen sind am Nachmittag nicht zu empfehlen. Dann muss SUMO weiter nach Süden rollen, um eine Platz für die Nacht zu suchen. Im Lake Mackenzie Park finden wir am Tule Creek Lake einen wunderschönen Platz mit Blick auf den Stausee.
Am Abend besucht uns noch ein Mule Deer. Es kommt bis auf 3m ran.
09. Juli 2017
Fahren, fahren, fahren durch weiterhin ziemlich flache und langweilige Landschaft. Die einzige Abwechslung sind ein Haufen wilder Truthähne, die über die Straße laufen
und ab und zu ein totes Gürteltier auf der Straße. Am Hubbart Creek Lake, bei Breckenridge, finden wir einen tollen Platz am Wasser. Rundum zieht es schwarz zu, ein Gewittersturm naht.
Elke geht vorher noch schwimmen, dann legt es los. Nach Blitz und Donner kommt ein schöner Regenguß, den wir beide als willkommene Dusche nutzen. Alle anderen Besucher des Sees sind schon vor Beginn des Sturms abgehauen, so daß wir illegal und unbeschämt sogar nackt „duschen“ können!
Die Temperatur ist von 35 Grad auf nun angenehme 25 Grad gesunken.
10. Juli 2017
Wir verlassen den schönen See, denn wir brauchen Propangas. Unsere Flasche hat gestern abend ihren letzten Hauch von sich gegeben. Kein Problem, Propan gibt es ja überall. Aber heute nicht für uns! Erst bei der 4. Station werden wir fündig. Alle anderen waren zu. Frisch begast geht es weiter in Richtung Süden. Heute hat es 36 Grad draußen, drin ist es etwas besser, die Klimanalage hilft etwas, aber nicht so richtig. Noch etwas, bei dem Hellgeth nachbessern muß. Elke hat den Buchanan Lake als unser Ziel ausgesucht, ein Volltreffer: Stellplatz direkt am Wasser, kostenlos, eigener Strand
und kein Mensch sonst da. Das Wasser ist lauwarm, aber besser als keine Abkühlung. Heute also statt Regendusche, Vollbad. Am Abend besuchen uns Whitetail Deer und drei wilde Stubentiger.
11. Juli 2017
Heute ein fauler Tag. Relaxen und schwimmen.
Und die Zukunft planen. Da wir hier hervorragendes Mobilfunknetz haben recherchiere ich mal über die Bahamas. Elke hat schon deutliche Tauch-Entzugserscheinungen. Ich finde ein tolles Hotel auf Andros, der größten Insel der Bahamas. Alles wovon Elke träumt bekommt sie dort geboten… Wir buchen für 11 Tage und besorgen uns die Flüge von Orlando. Eine Abstellmöglichkeit für SUMO wird organisiert. Am 12. August geht es los. Spät am Abend gibt es mal wieder ein BBQ.
Mittlerweile streifen 4 Katzen um uns herum in der (falschen) Hoffnung, etwas zu fressen zu ergattern.
12. Juli 2017
Genug gefault, es geht weiter. Wir fahren bis nach Frederiksburg, der „deutschesten“ Stadt in Texas.
Geründet 1846 von deutschen Einwanderern, versuchen sie auch heute noch ihr deutsches Erbe hoch zu halten.
Klappt nicht immer: „Yogürt“ und „Bratwürst“ sind nur ein paar Beispiele von etwas verhunztem Deutsch.
Natürlich bummeln wir die gesamte historische „Hauptstraße“ ab. In der örtlichen Brauerei nehmen wir einen kleinen Happen zu uns: Bratwürst und Prezel.
Nach der Bummelei noch einkaufen und tanken und dann raus aus dem Ort.
Die Stellplatzsuche ist heute etwas schwierig, da in der angepeilten „Wildlife Management Area“ Camping verboten ist. Also umgedreht und zurück. Alles Privatland hier… bis ich einen kleinen, versteckten Weg entlang eines Flüsschens entdecke. Er ist nicht lang und endet hinter einer Kurve, aber wir stehen schön versteckt auf diesem Stück Niemandsland. Zur Abwechslung gibt es mal wieder Sushi, der Foodladen in FB war gut sortiert.
13. Juli 2017
Heute fahren wir nach San Antonio – home of the Alamo! Zunächst lasse ich mir in einer Werkstatt noch die Spur nachstellen und das Lenkrad richten.
Dann parken wir in der Innenstadt. Die Überreste des alten Alamo Klosters sind eine wahre Kultstätte für Texaner.
Bowie und Garrett sind die bekanntesten Namen unter den Opfern, die bei Alamo von den Mexikanern gemeuchelt wurden. „Remember the Alamo“ war seither der Schlachtruf texanischer Soldaten.
Es gibt auch eine Bowie – Austellung, da geht es vor allem um den berühmt-berüchtigten Krötenstecher…
Noch schöner aber ist der Riverwalk von San Antonio – ein wenig wie Amsterdam oder Venedig.
Viele Restaurants säumen die kleinen Flußarme. Wir nützen die Chance für ein spätes Mittagessen. Wir holen uns noch ein Eis, da geht draußen ein starker Gewitterschauer runter. Als wir mit dem Eis fertig sind, ist auch der Schauer abgeklungen, passt.
80 km südlich von San Antonio fahren wir in den Choke Canyon State Park, wo wir am Canyon Reservoir übernachten.
14. Juli 2017
Weiterfahrt nach Galveston. Hier suchen wir verzweifelt nach einem Campground, aber alle sind voll. Galveston am Wochenende – ein El Dorado für Sportfischer. Selbst im Hochsommer sind sie hier. Ein letzter Versuch, dann wollen wir aufgeben – doch wir haben Glück. Auf einem nagelneuen Campground, der noch nicht so bekannt ist, finden wir einen Platz. Alles sehr nobel hier, die Übernachtung kostet einen stolzen Preis! Dafür gibt es einen Pool. Sehr angenehm bei 35 Grad Lufttemperatur.
Leider ist das Vergnügen nur kurz, ein Gewitter naht und der Pool wird geräumt. Ein paar Tropfen kommen herunter, der Rest verzieht sich wieder. In einem Café um die Ecke verdrücken wir ein paar Hamburger – wir haben keine Lust zu kochen.
15. Juli 2017
Nach dem Frühstück gondeln wir zum Houston Space Center.
Viele Stunden verbringen wir damit, uns die Exponate zur bemannten Raumfahrt der USA anzusehen. Alles da: von der Mercury Kapsel bis zur ISS.
Der Hit ist das Space Shuttle „Independence“, das noch auf seinem Transport-Jumbo-Jet aufsitzt. Man kann beide begehen. Auch die Trainingsversion des Skylabs ist erforschbar.
Mondgestein kann besichtigt werden und ein Modell des Mars Rovers „Curiosity“ ist zu sehen.
Auch eine Saturn V Rakete liegt auf dem Gelände, die Wartezeit beträgt aber mindestens 2 Stunden- das ersparen wir uns. Man sollte solche Dinge nicht am Wochenende besichtigen. Aber wir haben genug gesehen. Nach einem Snack verlassen wir Houston und streben bei Dauerregen wieder ans Meer.
Weiter geht es mit Louisiana