05.05. – 07.05. 2016
In Halifax angekommen!
Sowohl SUMO, wie auch seine Crew sind unversehrt in Halifax angekommen.
Ein wenig Papierkram, 150 C$ für die Spedition und SUMO nimmt seine ersten Kilometer in Canada unter die Räder.
In Herring Cove sind wir für einige Tage bei unserer Freundin Lindy zu Gast, wo wir SUMO reisefertig machen. Nach einem Einkaufsmarathon, der erste Lokalkolorit:
Mit Lindy fahren wir zu einem Dinner-Musical in der Kirche von Sambro (Fischerdorf). Lindy spielt mit und wir gewinnen eine CD, als die Zuschauer mit der weitesten Anreise. Fängt schon mal gut an…
Am nächsten Tag steht die Besichtigung von Halifax an. Pier 21 mit Farmers Market, Harbour Walk und die Zitadelle sind die Ziele. Danach noch eine Gasflasche gekauft.
Diese zu füllen ist eine Odyssee! Die von uns gesuchte Größe gibt es kaum in Halifax. Die erste Flasche ist undicht und wird vom Abfüller direkt einbehalten. Refund irgendwann… Als zweite Flasche finden wir eine ultraleichte 11l Flasche (Compositmaterial) aus dem Marine-Bereich. Toll. Doch der 1. Abfüller (COSCO) weist uns ab, weil er mit seinem Automatiksystem nur Stahlflaschen füllen kann. Lange herumtelefoniert (Sonntag!). Dann die Info: UHAUL füllt alles. Wer hätte das gedacht! Tatsächlich klappt es nun direkt.
Bilder von Halifax und Umgebung
08. Mai 2016
Dann endlich los. Erster Stopp: Peggys Cove. Schöner Leuchturm und Felsküste, aber viel zu viele Leute da (Muttertag).
Entlang wunderschöner Küstensträßchen fahren wir bis nach Lunenburg. Die angefangene Nachbildung des einstmals schnellsten Segel“fischkutters“ der Welt, die Bluenose II, liegt hier, unter Planenabdeckung. Das Fischermuseum ist noch zu.
Übernachtung auf dem noch verwaisten Campground. Nach Rundgang durch das pittoreske Lunenburg, Abschluß des Tages bei Lobster im „Rum Runner Inn“. Teuer, aber empfehlenswert.
Bilder von Lunenburg und Umgebung
09. Mai 2016
Am nächsten Morgen geht es in Richtung Kejimkujik Nationalpark, im Herzen von Nova Scotia. Ein paar schöne Campingtage am See schweben uns vor… Vorher machen wir noch einen Abstecher nach Blue Rocks (Fischerdorf).
Nun aber ab in die Wildnis zum Campen. Pustekuchen! Der Nationalpark ist noch zu, kein Camping erlaubt. Also machen wir nur ein paar kurze Wanderungen.
Am Whitman Inn, ganz in der Nähe des Parks, finden wir a) einen Platz zum Übernachten, b) lernen die sehr netten Eigner des Inns, ein Ehepaar aus der Pfalz, kennen, c) geniessen ein super Abendessen (Pfälzer Bratwürste!) und d) finden Hilfe beim Schloß knacken. Das Schloß an unseren Ersatzkannistern ließ sich nicht mehr aufschließen.
Bilder vom Kejimkujik National Park
10. Mai 2016
Am nächsten Tag geht es nach Annapolis. Dort beriechen wir zunächst einige Blumen (auch die Frau muß zu ihren Recht kommen), d.h. wir sehen uns die historischen Gärten an, danach dann die alte Festung Annapolis.
Beim deutschen Bäcker kaufen wir Brot und Teilchen tratschen und mit der sächsischen Bäckerin. Weiter zieht es uns, immer die Küste entlang, bis wir einen kleinen Provincial Park direkt am Meer finden und spontan beschliessen, dort den Rest des Tages und die Nacht zu verbringen.
Nun ist endlich Zeit, unseren Gasgrill umzubauen, damit wir ihn mit Coleman Gaspatronen betreiben können. Nach einem kleinen Malheur (Grill geht in Flammen auf), finde ich heraus, dass der Adapter für die Coleman Patronen KEINEN Druckminderer enthält (obwohl er so aussieht). Also fummele ich einen Druckminderer dazwischen und schon können wir unsere Bratwürste grillen.
Wir hätten, statt SUMO zu bauen, doch ein Standard Wohnmobil kaufen sollen.
So langsam fängt es an zu nerven… Sobald wir irgendwo den Motor abstellen und Menschen in der Nähe sind, werden wir umringt und angesprochen:
„What the heck is that?“,
„Never seen a truck like this one!“,“Wow! What a rigg!“
usw. usw. Man muss dann höflich etwas erzählen und kommt nicht von der Karre weg.
Am schlimmsten sind die Supermarktparkplätze.
Wenigstens nachts hat man Ruhe.
11. Mai 2016
Am nächsten Morgen fahren wir die Nordküste entlang nach Grand Pré, Unesco Weltkulturerbe, Zentrum für die Geschichte der Akadier – leider zu.
Weiter an der Küste bis nach Burnt Head (Leuchtturm und Steilküste mit vorgelagerter Insel bei Ebbe).
Der Tidenhub hier ist immens.
Danach dann km-Fressen. Im Walmart von Truro kaufen wir Dieseladditive (für den low-Sulfur-Diesel hier in Canada, schont die Einspritzpumpe – danke für den Tipp Jörg!) und tanken. Weiter geht es, bis zum Cranbery Campground bei Big Island. Natürlich zu, aber wir stellen uns einfach hin. Abends futtern wir einen riesigen Ring Scampi mit leckerem Dip ($ 10 bei Walmart).
Bilder Annapolis und Bay of Fundy
12. Mai 2016
Schon früh morgens muss SUMO weiter, es geht enlang der Küste der Bay of Fundy. Rehe und Kaninchen kreuzen die Straße. Im Fischerdörfchen Arisaig biegen wir zum Hafen ab (kleiner Leuchtturm) und beobachten die Fischer beim Ausladen ihres Tagesfangs. Eine Kiste Hummer nach der anderen wird entladen. Da sind ganz schöne Brummer dabei. Ein junger Fischer zeigt uns ein Foto eines blauen Hummers (ja, die gibt es!), den er gestern gefangen hatte. Nach dem Ausladen der Hummer nimmt jedes Boot ein paar Kisten Köderfische für den nächsten Tag an Bord.
Weiterfahrt bis zum nächsten Leuchtturm am Cap George mit grandioser Aussicht. Danach wieder auf den Trans-Canada Highway zum Damm nach Cape Breton Island (gehört zu NS). Auf dem Weg zum Cabot Trail trinken wir in einer kleinen Bäckerei Kaffee. Kurz vor Abfahrt kommt die Bäckerin raus und will den Disput der übrigen Gäste klären, was für ein Fahrzeug unser SUMO denn nun wäre… dann kommt die nächste Neugierige. Seufz, es wird nie aufhören… kaum steht man irgendwo, sammeln sich die Leute und sprechen uns an. Und wir antworten brav und höflich.
Jörgs Tipp, eine Box mit der Aufschrift „Foto $ 1,00“ an SUMO anzubringen, könnte tatsächlich Gold (bzw. $$$) wert sein…
Unterwegs kommen wir an einer Whisky Destillerie vorbei. Hier stellen sie den einzigen
Single Malt Whisky von Canada her. Auf einer kleinen Tour besichtigen wir die Anlagen.
Bei Cheticamp/Point St-Pierre finden wir endlich einen Campground, der schon offen ist und uns die ersehnte heiße Dusche ermöglicht.
13. Mai 2016
Nun fängt der Cabot Trail erst richtig an. Kurzer Stopp am Visitor Center und wir haben Tipps zu unseren geplanten Wanderungen. Es folgt ein Lookout am Straßenrand nach dem anderen. Bei Spitzenwetter bieten sich grandiose Aussichten während der Weiterfahrt. Die ersten Elche laufen uns über den Weg.
Am Skyline Trail packen wir die E-Bikes aus und fahren den Trail durch den Wald zu einem SUPER Aussichtspunkt. Dort Blick entlang der Küste und über das Meer. Sogar ein kleiner Wal zeigt sich kurz.
Einer der nächsten Lookouts bietet einen coolen Elch und diesmal deutsche Touristen, die uns ausfragen.
Am MacIntosh Brook wandern wir zu einem kleinen Wasserfall („Extreme Coyote Hazard“: es wird auf Schautafeln gezeigt, wie man den Coyoten mit einem Knüppel vertreiben soll… Wir haben so was von Angst ;-)).
Bald danach verlassen wir vorübergehend den Cabot Trail NP und fahren in den Norden von Cape Breton Island, nach Meat Cove (ehemaliger Walfänger-Schlachtort, daher der Name). Dort finden wir einen Spitzenstellplatz hoch oben auf den Klippen mit 1000$-Aussicht, wo wir die Nacht verbringen.
14. Mai 2016
Heute morgen stehen wir gegen 6 Uhr bei schönstem Wetter auf und verlassen mit Bedauern den wunderschönen Campplatz. Zurück im Cape Breton NP, ein Stopp an der Black Brook Beach zum Fotografieren.
Noch immer Spitzenwetter. Ein Stück weiter besuchen wir den Warren Lake und wandern ein Stück. Kein Mensch hier. Der See ist umgeben von Hügeln und gibt ein typisches Bild von Canada ab.
Nun aber genug mit dem Cabot Trail, wir machen uns auf nach Sydney (NEIN, Sydney Nova Scotia!), um uns bei der Fähre nach Newfoundland vormerken zu lassen.
Unterwegs trübt es ein und kaum in North Sydney eingetroffen fängt es an zu regnen. Muß auch mal sein. Am Fährterminal haben wir dann das Schiff morgen vormittag gebucht ($ 250). Nach diversen Einkäufen zieht es uns in Richtung Louisbourg (alte restaurierte französische Festung, die wichtigste „historic site“ in Canada). Natürlich alles zu. Nicht mal nahe heran fahren können wir, dicke Schlagbäume versperren den Weg. Zu sehen ist auch nicht viel, weil es immer nebliger wird und der Regen zunimmt. Also umdrehen und zum nahe gelegenen Leuchturm von Louisbourg fahren. Das Wetter wird immer ekliger.
Auf dem unterhalb gelegenen Picknickplatz richten wir uns für die Nacht ein. Kaum haben wir den Unimog abgestellt, kommen Wilfried und Maya in ihrem Toyota Pickup mit Bimobil Kabine aus Augsburg angefahren. Wir hatten sie kurz am Skyline Trail am Tag zuvor kennen gelernt. Auch sie werden die Nacht hier verbringen. Geselliges Zusammensein ist aber nicht, weil es immer stärker regnet. „Schiet Wetter“ wie man bei uns an der Küste sagt. Muß das wirklich sein? So zieht sich jeder in sein „Schneckenhaus“ zurück.
15. Mai 2016
Heute früh aufgestanden, um rechtzeitig an der Fähre nach Newfoundland zu sein. Nach dem Frühstück starte ich SUMO und fahre nach Druckaufbau los. Nach 100m hat SUMO plötzlich völligen Leistungsverlust, keine Gasannahme mehr, eine riesige Rauchwolke tritt aus dem Auspuff und am Ende schlagen sogar Flammen aus dem Endrohr. Sofort Motor aus.
Das war’s dann. Kapitaler Motorschaden. Ende der Weltreise. Der Motor ist hin.
Nichts mehr zu machen. Der Adrenalinspiegel steigt in ungeahnte Höhen.
Oh Mann. Schlimmer kann es nicht mehr kommen…
Die Rauchwolke hat sich verzogen.
Jetzt erst mal tief durchatmen und ein paar Minuten warten.
Szenarien und Kosten für den Rücktransport von SUMO gehen durch die Köpfe.
Aber man soll nichts unversucht lassen.
Nach 5 Minuten erneuter Startversuch:
Eine kurze dicke Wolke noch und SUMO läuft wieder wie eine Eins.
Eine ganze Steinlawine poltert von unseren Herzen.
Jetzt kommt mir (S) ein fieser Verdacht in den Sinn:
Der letzte Stellplatz wurde gegen Abend (Samstag!) ziemlich oft von verschiedenen Fahrzeugen angefahren (Rendezvous-Parkplatz?). Die meisten drehten wieder um und fuhren davon. Wir störten wohl die geplanten Techtelmechtel. Aber irgend jemand hat uns letzte Nacht etwas in den Auspufftopf gesteckt, das kapitale Endrohr streckt sich dick und offen der Parkplatzseite entgegen. Das erklärt den Leistungsverlust und auch die Flammen, die aus dem Endrohr schlugen. Der Neustart hat dann die letzten Reste raus gefegt und SUMO lief wieder. Erinnerungen an ähnliche Teenager-Streiche in meiner Jugend kommen auf. Irgendwelche Lümmels aus Louisbourg haben uns ganz schön einen Schrecken eingejagt.Trotzdem halten wir nach kurzer Fahrt erst mal an und kontrollieren den Motorölstand. Alles in Butter.
Die Fahrt zur Fähre verläuft problemlos, wir stellen uns in die Schlange und müssen die üblichen Fragen diverser Bewunderer beantworten. Die meist neblige Überfahrt ist ruhig und wir können an Bord sogar heiß duschen.
Hallo Ihr Zwei,
wir hoffen es geht euch gut,
und Ihr habt den Schock mit dem Auspuff verdaut.
Weiterhin viel Spaß mit eurem MOG
Liebe Grüße aus Hangelar.
Heidi und Joecky
P.S.Was macht die Werbung ?
Hallo Joecky,
wir werben laufend für Dich (Sticker am Unimog). Noch keine Anfragen aus Labrador?
LG
Elke & Stefan
Hallo Weltenbummler,
das sieht alles wunderbar aus! Ich wünsche Euch eine weiterhin tolle Reise. Und mit dem „Motorschaden“ könnt ihr jetzt ja umgehen.
Bitte auch weiterhin so schöne Fotos machen – es grüßt
Lothar
Hallo Lothar,
schön, dass es euch gefällt, jetzt geht es in Labrador weiter.
LG Elke & Stefan
Hallo Elke und Stefan!
Wir hoffen, dass wir nicht die beiden deutschen Touristen waren die euch am Lookout mit dem Elch (der übrings ein Moose war) „ausgefragt“ haben (siehe 13.05.). Falls ja, war es wirklich reine Neugierde um euer Gefährt und euer Abenteur, dass uns zugegebener Maßen richtig neidisch gemacht hat. Wir wünschen euch noch viel Spaß und alles Gute für die weitere Reise!!
Gruß aus dem Sauerland
Gisela und Dirk aus Arnsberg
Hallo Dirk & Gisela,
na klar wart ihr das, die ersten Deutschen, die uns auf SUMO angesprochen haben!
Das war in Canada eine Premiere. Mittlerweile sind wir bei 7458 Interessenten, die SUMO bewundert haben… 😉
Hallo Weltenbummler,
endlich haben wir ein paar Minuten frei, um euren Reisebericht zu verfolgen. Bei dem Vorfall mit dem Auspufftopf habe ich schon einen gehoerigen Schrecken bekommen. Zum Glueck muesst ihr die Reise nicht abbrechen, das waere doch zu schaden. Wir wuenschen euch auch weiterhin eine gute Reise, schoenes Wetter und viele neue Eindruecke. Und wenn der SUMO den Geist aufgibt, wisst ihr ja, wo ihr schlafen koennt.
Liebe Gruesse aus dem sonnigen Kempt NS
senden Herbert&Monika vom Whitman Inn
Hallo Monika & Herbert
danke schön.
Noch läuft SUMO.
Er bekommt rgelmäßig Streicheleinheiten und so manchen Liter Öl.
Beste Grüße aus Manitoba!
Elke & Stefan