24. Juni 2016
Wir überqueren die Grenze zu Saskatchewan und müssen die Uhren wieder Stunde zurück stellen.
Lokale Gewitter streifen uns, SUMO wird erst gewaschen, später durch nasse Gravelroad wieder eingesaut.
Ein Schild zu den „Nipekamew Sandcliffs“ lässt mich spontan in einen kleinen Waldweg einbiegen und ein wenig mehr Offroad-Gefühl aufkommen, als auf der Gravelroad. Am Ende des Weges müssen wir noch 2 km laufen, bis wir das Sandsteinkliff erreichen. Ganz nett.
Nun wird es Zeit einen Campplatz zu finden. Wir blockern durch bis Lac La Ronge und finden auf dem dortigen PP einen Platz am See.
Bei der „self registration“ bleibe ich etwas schief stehen und bemerke kurz vor Abschalten des Motors ein Stottern desselben. Während Elke die Unterlagen ausfüllt, starte ich den Motor neu – aber er springt nicht mehr an. Mehrere Versuche scheitern.
Oh Mann, ist es diesmal soweit, ist der Mog jetzt im Eim…
Moment mal! Tankanzeige war kurz vor Reserve gewesen, ich stehe schief – Dieselmotor trocken gefahren! Also auf vollen Tank umschalten, Haube auf, Dieselhandpumpe 50-mal betätigen und SUMO springt sofort wieder an. Ich dachte es reicht noch bis morgen. 1 Bär, 1 Elch, 2 Hirsche unterwegs gesehen.
25. Juni 2016
Nach dem Frühstück verwirkliche ich die grandioseste Idee des Tages: da direkt neben unserem Stellplatz ein Wasserhahn steht, packt mich der Putzfimmel und ich wasche SUMO mit Schlauch und Teleskopwaschbürste. Hinterher ist SUMO sauber und ich bin klatschnass und dreckig. Egal, das trocknet am Körper, dafür sieht SUMO wieder fast wie neu aus.
An der COOP Gas Station in Air Ronge füllen wir beide Tanks und machen uns auf den Weg.
Gestern las ich in alten Blogs von Jörg, dass sich in Edmonton eine auch auf Unimog spezialisierte Werkstatt befindet. Edmonton ist nicht mehr weit, eine große Wartung steht bald an und das Problem mit den hinteren Vorgelegen will ich irgendwann vom Tisch haben. Dazu brauche ich aber Teile von Hellgeth, unserem Unimog-Spezialisten. Dummerweise gibt es weder in Lac La Ronge noch in Air Ronge ein Handynetz. Also kurz gestoppt und Jörg mit dem Satellitentelefon angerufen. Er arbeitet bei Hellgeth und kennt die Werkstatt. Nach einigen vergeblichen Verbindungsversuchen klappt es endlich. Jörg verspricht, sich um die Sache zu kümmern, er meldet sich Anfang nächster Woche.
Nun aber weiter Richtung Westen. Der Asphalt endet und weiter geht es auf Gravel. Bald zeigen sich dunkle Wolken vor uns und es fängt an zu regnen. Anfangs ist das noch ganz angenehm, der Regen bindet den Staub. Dann wird es langsam glatt und schmierig. Allrad rein. Das Fahren erfordert nun einiges an Konzentration, ich versuche Washboard, Potholes und weichen Stellen auszuweichen, gleichzeitig aber die 80 km/h zu halten. Ein Gratwanderung zwischen Rutschen und Vortrieb. Tja, und mit dem sauberen SUMO, das ist auch vorbei. Der Schlamm saut die ganze Karre diesmal total ein. So dreckig war er noch nie. Tolle Idee, die Wäsche heute Morgen. Elke hatte mal wieder recht.
Da das Wetter sich auf Dauerregen eingestellt hat, rutschen wir weiter der untergehenden – nicht sichtbaren – Sonne entgegen… Elkes Laune nähert sich dem Tiefpunkt, erste Anzeichen von Cabin-Fever werden deutlich. Mistwetter, Schlamm ohne Ende, keine Möglichkeit zu wandern, Dauergerüttel und das über Stunden… Eine Abkürzung, die wir fahren wollten, ist gesperrt, Brücke morsch. Noch mehr Gravel-Umweg. Zwei Versuche einen Stellplatz zu finden scheitern. Der letzte Campground, den wir anfahren ist fast voll, teuer und völlig unattraktiv. Ein kurzes Stück weiter biege ich einfach in den nächsten Waldweg linkss ab und wir finden unser kostenloses Plätzchen für die Nacht an einem kleinen Bach mitten im Meadow Lake Provincial Park.
Lange Diskussionen im Camper über den Verlauf der weiteren Tour. Endlos lange Schlamm-Straßen ohne Abwechslung sind nicht Wife-kompatibel. Kurzerhand werden viele hundert Plan-km gestrichen (ein geplanter Abstecher nach Yellowknife – endlose Wälder und Sümpfe, flach) und beschlossen, den Icefield Parkway durch die Rockies in Alberta zeitlich vorzuziehen. Dann bleiben wir „in der Nähe“ von Edmonton, falls das mit der Werkstatt klappt. Und wir haben endlich wieder Abwechslung. Da wir wegen des Wetters nicht raus können, verbringen wir den Abend im Heimkino. Heute haben wir einige Hirsche gesehen.
26. Juni 2016
Der Morgen zeigt sich wieder freundlich, wir sind früh auf und steuern mit SUMO den nächsten Campground an. Dumpen (Toilkettenkasette leeren), Müllentsorgung und die nächste SUMO-Waschung steht an. Diesmal ist aber die Wetteraussicht besser und die Gravelroad hat sich von einer Schlammbahn in eine nur leicht feuchte und nicht staubende, ordentliche Fahrbahn zurück verwandelt. Ich schrubbe SUMO und ändere wieder mein Erscheinungsbild (naß und dreckig). Diesmal ziehe ich mich nach der Waschorgie aber um. Elke fotografiert den nahen See.
Nun sind SUMO und ich beide sauber und können der nächsten größeren Stadt auf Café gehen – und nebenbei auch mal wieder Blog und Geräte upzudaten. Bald erreichen wir die Grenze zu Alberta.1 Bär, 3 Hirsche.