14. April 2017
Bevor wir los fahren, schauen wir uns die „Cascadas“ neben unserem Stellplatz an. Schon früh startet hier das große Saubermachen, da heute, am Karfreitag, der Ansturm erwartet wird. Als wir uns umsehen, ist noch kein Besucher da.
Auf unserem Weg nach San Christobal kommen wir an „Aqua Azul“ vorbei, den „schönsten Wasserfällen“ von Mexico. Die Fälle sind nicht schlecht,
aber das Drumherum ist… nun ja:
Halb Mexico ist am Karfreitag hier. Unzählige Busse und Kleinbusse, Autos, Verkaufstände für Nippes und Fressalien, fliegende Händler (meist Kinder) mit einer Hand voll gerösteter Bananen, usw.. Man kommt kaum an die Fälle heran, die Fotos sind meist inklusive badender Familien. Der Essensduft unzähliger Grills liegt schon am Vormittag in der Luft. Musik vom Gettoblaster aus jeder Ecke. Mexikanische Sommerfrische, sie mögen es halt gesellig.
Für Liebhaber einsamer Wildnis nicht gerade der ideale Ort. Elke bekommt noch einen Kokosnuß-Drink, frisch aus der Nuß, dann verlassen wir den Ort der Trubels.
Unsere Tagesplanung, am frühen Nachmittag in San Christobal zu sein, wird unterwegs über den Haufen geworfen: an einer Polizeikontrolle werden wir angehalten und belehrt, dass die von uns ausgewählte Straße leider für unseren Truck nicht passierbar ist – Grund???
100 km Umweg sind angesagt. Dafür bekommen wir aber auch eine Polizeieskorte bis zum richtigen Abzweig.
Endlose Kurbelei durch die „Chiappas Heights“ folgt. Dauernd unterbrochen von kleinen Dörfern mit unzähligen Topes.
Nicht nur offiziellen Topes: Die Einheimischen sind clever: sie bauen aus Lehm zusätzliche Hindernisse, damit man langsam fährt und sie an den Topes ihre Waren feilhalten können. Auch beliebt: Kinder, die eine Leine, markiert mit Stofffetzen, quer über die Straße spannen und Geld erbetteln wollen. Da muß man gnadenlos drüber und weiter fahren (über die Leine, NICHT die Kinder). Gebettelt wird hier in Chiappas viel. Am Spätnachmittag erreichen wir Comitán, eine schöne Kleinstadt in den Bergen. Kein Campground hier, aber das beste Hotel am Platz kostet nur USD 60. Nebenan finden wir einen sicheren Stellplatz für SUMO.
Wir genießen den Abend in der Stadt, bummeln herum und essen am zentralen Platz der Stadt zu Abend.
Es ist macht Laune, dabei die Menschen um uns herum zu beobachten.
15. April 2017
Elke schafft es schon wieder: Besuch der Grutas bei San Christobal.
Am Ostersamstag. Der Rest ist wie bei „Aqua Azul“. In der ganz netten Höhle drängeln sich die Besucher. Draußen das Übliche: Verkaufsstände, Fressbuden, usw..
Und tausende Mexikaner, die sich im umgebenden Wald mit ihren Familien für einen Tag oder das ganze Wochenende niedergelassen haben. Eine Gruppe von Musikern pilgert von einem Picknicktisch zum nächsten, um ein paar Pesos abzugreifen.
Nach diesem Pflichtprogramm fahren wir weiter bis San Christobal. Eigentlich wollten wir hier bleiben, aber die Stadt ist proppenvoll. Beim Chedraui-Markt kaufen wir ein (wir müssen die „gestohlenen“ Lebensmittel ersetzen) und begeben uns dann auf die Schnellstraße nach Tuxtla Gutiérrez.
Dort haben wir uns einen Stellplatz beim Hotel La Hacienda ausgesucht. Mitten in der Stadt, aber im Grünen, mit Pool und guten Sanitäranlagen. Am Pool gibt es Tische, an denen man schön im Schatten sitzt und auch prima essen kann.
16. April 2017
Nach einer kurzen Nacht – ein paar andere Gäste haben bis weit nach Mitternacht draußen gefeiert – geht es zum „Sumidero Canyon“ Nationalpark. Wir fahren die Bergstraße zu verschiedenen Aussichtspunkten.
Der Canyon ist sehr tief und groß, aber der morgenliche Dunst verhindert die ganz freie Sicht. Trotzdem sehr beeindruckend. Weiter geht es Richtung Westen, bis wir in der Nähe von Salina Cruz den Pazifik erreichen – alles über Cuota (Straßen mit Gebühr, dafür aber ohne Topes und Straßenhändler). Zum Campen haben wir uns einen nach iOverlander kostenlosen Stellplatz an einem Strandrestaurant ausgesucht. Leider ist es heute, am Ostersonntag, völlig aussichtslos, dort auch nur einen Parkplatz zu bekommen. Also weiter zur nächsten Bucht. Hier finden wir im „Surfcamp Cocoleoco“ dann den ersehnten schattigen Stellplatz und es ist wesentlich weniger los, als bei den Restaurants.
17. April 2017
Die Nacht war extrem heiß und stickig, da kein Wind ging. Durchgeschwitzt nutze ich die komfortable Handdusche des Platzes (Wasserfaß mit Schöpfeimer). Aber kurze Zeit später ist man schon wieder feucht.
Über endlose Kurven durch die Küstenberge fahren wir bis ein gutes Stück hinter Puerto Escondido. Dort biegen wir auf eine dirt road ab, die uns direkt zum Strand führt.
Ich stelle SUMO direkt auf der Düne ab. Beim letzten Meter, fängt er an sich einzugraben.
Da müssen wir wohl morgen Luft ablassen müssen. Die Wellen donnern gegen den Strand, die Sonne geht blutrot unter, ein Lüftchen weht – besser geht es kaum.
Elke versucht zu schwimmen, gibt aber angesichts der Monsterwellen bald auf. Da es immer noch sehr warm ist, verdrücken wir nur eine Ananas zu zweit.
18. April 2017
Nach dem Frühstück wird gepackt und dann die Luft aus den Reifen gelassen. Mit 1,8 bar, HA-Sperre ein und etwas Schaukelei zieht sich SUMO locker heraus aus seinen selbst gebuddelten Sandlöchern. Auf der dirt road pumpen wir die Reifen dann wieder auf 3,6 bar auf. Nun setzt sich die Kurbelei fort: Ein Stück durch die Berge, dann wieder ein Ort mit vielen Topes, das nächste Stück durch die Berge usw., bis… STAU!
Plötzlich stehen alle Fahrzeuge vor uns. Wir warten 10 Minuten, aber nichts tut sich. Elke läuft ein Stück vor und findet sie Ursache: Ein LKW mit Protestparolen auf einem Bettlaken über der Ladefläche steht quer über der Straße.
Eine Gruppe Mexikaner mit Macheten bewacht den LKW. Die Polizei tut nichts. Es wird gegen die örtliche Verwaltung protestiert. Zu jeder vollen Stunde rollt der LKW zurück und lässt kurz wieder Verkehr passieren. Die örtlichen fliegenden Händler nutzen das natürlich aus und bieten Getränke und Essen an. Taxis fahren bis zur Sperre, um Leute abzusetzen oder abzuholen. Das gleiche passiert hinter der Sperre. Der reisende Mexikaner, der mit „öffentlichen“ Verkehrsmitteln wie Taxi, Collectivo oder den beliebten Pickups unterwegs ist, packt seine Sachen, läuft hinter die Sperre und nimmt sich ein neues Transportmittel. Nach einer Stunde Wartezeit geht die Sperre endlich auf und gaaanz langsam löst sich das Verkehrschaos auf.
Die Kurbelei geht weiter. Bei Rancheria Juan N Alvarez finden wir den schönen Campground „La Tortuguita“ mit Pool und Restaurant. Er gehört einer Schweizerin, die schon 21 Jahre in Mexico lebt. Dem entsprechend piekfein ist hier alles. Der Pool ist erfrischend, das Essen lecker und das Meer nur ein paar Meter entfernt – was will man mehr?
19. April 2017
Nach leckerem Frühstück verabschieden wir uns von den Schweizern und nehmen Kurs auf Acapulco. Die Stadt ist aber nicht unser Ziel (Drogenschwerpunkt mit bleihaltiger Luft), wir nehmen eine großräumige Umfahrung – natürlich wieder mit viel Kurbelei und den üblichen Straßenräubern (Cuota=Maut). Weit hinter Acapulco steuern wir wieder einen Super-Platz an, er gehört zwei Kanadiern, die aber nach ihrem Winteraufenthalt schon wieder in Canada sind.
Junge Mexikaner verwalten ihren Platz. Keiner außer uns ist hier und wir stellen uns auf den schönsten Platz mit Palapa, Hängematten und Stühlen, 20 m von der Brandung entfernt.
Letzere muß natürlich genutzt werden. Wir haben einen Heidenspaß beim Baden in der Brandung, die hier zwar auch heftig, aber nicht gefährlich ist.
Um die Ecke gibt es viele Fischrestaurants, von denen wir eins am Abend besuchen.
20. April 2017
Hier ist es so schön, wir bleiben noch einen Tag. SUMO braucht mal wieder Service. Vorgelege nachgefüllt (hinten links wieder fast leer). Das Öl dazu hole ich mir aus dem Differential zurück, das war überfüllt. Das ist der Beweis, daß das Vorgelege sein Öl in das Differential pumpt. Den Staub von Mexiko blase ich mit Pressluft aus dem Luftfilter.
Relaxen, Brandungsbaden und Meeresfrüchte essen.
21. April 2017
Wir kürzen den Weg nach Mazatlan ab, indem wir durch die Berge fahren. Fast nur Cuota, dafür aber kaum Orte mit Topes. Lange geht es an einem riesigen Stausee entlang.
Wir machen heute mehr als 300 km. Einkaufen beim Walmart von Uruapan war leider nicht möglich: Nur niedrige Einfahrten für PKW zum Parkplatz. Haben wir so noch nie erlebt.
Nördlich von Uruapan finden wir beim Hotel Pie de la Sierra einen Stellplatz. Der Pool ist groß, das Badewasser erfrischend. die Duschen heiß, die Toiletten haben eine Brille und es gibt Klopapier – alles Luxus hier in Mexico!
Hier findet wohl gerade ein Seminar der Staatspolizei statt, das Hotel ist voller Polizisten. So sicher standen wir noch nie!
Im Restaurant esse ich endlich mal wieder Fleisch.
22. April 2017
Fahrtag. Wir wollen einige hundert km hinter uns bringen, um noch mehr Zeit an der Küste verbringen zu können. „Schnell“ kommt man in Mexico nur auf Maut-Straßen voran. In Tepic finden wir einen schönen Stellplatz auf Gras, in den Außenbezirken der Stadt. Wir sind mal wieder die einzigen Gäste. Wie wir erfahren, verlassen üblicherweise fast alle Amerikaner kurz vor Ostern das Land, um im nächsten Winter wieder zu kommen. Neben unserem Stellplatz gibt es ein paar kleine Restaurants, in einem speisen wir sehr lecker zu Abend – eines der besten Restaurants bisher!
23. April 2017
Noch ein Fahrtag über Mautstrecken, teilweise 4-spurige Autopista, teilweise nur 2-spurig. Dabei ist fleissiges LKW-Überholen angesagt. Unser Ziel ist ein kleiner Campground mit Pool, direkt am Meer. Hier stehen wir neben einem holländischen Paar mit ihrem Landcruiser. Sie sind schon viele Jahre overland unterwegs. In Guatemala waren sie mit ihrem LC eine Böschung abgerutscht und haben sich mehrfach überschlagen – zum Glück nur blaue Flecken. 10 Monate hat es gedauert, bis ihr LC wieder hergerichtet war – sie waren während der Zeit in Holland. Viel Tape und Kabelbinder wurden verwendet – aber er läuft wieder. Natürlich wurde ihr Gepäck geplündert (Werkzeuge) und der Mechaniker wollte am Ende mehr Geld als vereinbart. Er hat auch nach Diskussionen das Fahrzeug nicht heraus gegeben – erst die guatemaltekische Polizei konnte die Situation regeln. So läuft es hier in Mittelamerika. Wir bleiben noch einen Tag, da man hier auch Wäsche waschen kann.
24. April 2017
Wäsche waschen, Brandungsbaden, Pool. Relaxen. Dumm rumhängen.
Die Katze nervt, bettelt dauernd um Futter und versucht sogar den Camper zu erobern.
25. April 2017
Wir stehen heute sehr früh auf, um 7:30 Uhr öffnen sich uns die Campground-Tore und wir ziehen weiter nach Norden. Die Gegend ist sehr langweilig, hauptsächlich Maisfelder. Später kommen auch noch Gerstenfelder dazu – irgendwie ähnlich zur norddeutschen Tiefebene zur Erntezeit. In Guasave kaufen wir im Walmart letztmalig (in Mexico) ein. Dann geht es noch 150 km weiter bis nach Playa Huatabambopito, 40 km ab von der Mex 15. Wir stehen direkt am Meer, aber die Toiletten sind ohne Wasser, Dusche gibt es nicht.
Dafür ist das Restaurant ganz in Ordnung.
26. April 2017
Da wir schon wieder eine Zeitumstellung nicht mitbekommen haben (erst die iPhones machen uns darauf aufmerksam), sind wir wieder früh unterwegs. Die Landschaft bleibt langweilig. Bis wir von der Mex15 nach Playa Bahia de Kino abbiegen. Nun geht es etwas durch die Küstenberge mit Kakteen.
Nach 100 km erreichen wir Kino (so heißt der Ort)
und buchen uns auf einem schönen Platz am direkt Meer gleich für 3 Nächte ein.
Hier stehen viele Womos von Amerikanern, die teils hier ansässig sind, oder ihre Mobile bis zum nächsten Winter stehen lassen. Viel ist nicht los – bis auf die Aktivität im Meer direkt vor uns. Hier jagen haufenweise Pelikane und Möwen kleine Fische.
Da ist echt der Bär los. Am Abend gehen wir mal wieder Meeresfrüchte essen und spazieren auf einen langen Steg. Und da sind sie wieder, die faulen Fischfresser, die den Pelikanen alles wegfuttern: Seelöwen treiben sich um den Steg herum.
27. April 2017
Fauler Tag am Strand.
Elke sammelt Muscheln.
Abendessen im besten (und teuersten) „Restaurante de Mariscos Bahia“. Super Lage, Blick auf Meer und Inseln und ganz leckeres Essen.
28. April 2017
Wie gestern.
29. April 2017
Jetzt wird es langsam Zeit zur USA Grenze zu fahren. Wir fahren durch Hermosillo und steuern einen Truck-Wash an. Für 500 Pesos erhält SUMO eine Handwäsche inklusive Innenreinigung. Er sieht jetzt wieder fast wie neu aus. Wurde auch Zeit, er war bedeckt mit einer Staub-Salzkruste, auf die auch noch die Sekrete eines Baums vom letzten Campground in Kino 3 Tage lang gekleckert sind.
Frisch gebadet fahren wir weiter bis Santa Anna, wo wir einen Abstellplatz (mehr aber auch nicht) für die Nacht finden. Da unsere Vorräte auf null sind (es darf kein Obst, Gemüse oder Fleisch in die USA eingeführt werden) gehen wir ein letztes Mal mexikanisch essen.
Fazit Mexico:
Das Land ist furchbar vollgemüllt!
Viel Armut.
Nette gesellige Menschen, die die öffentlichen Parks an freien Tagen stürmen und Fiesta feiern.
Viel Militär und Polizei.
Baja California: sehr schön und wild, Offroad, rauher Pazifik, wunderschöner Golf.
Mainland: stark besiedelt, Gebirge schön, tolle archäologische Stätten, Cenoten und schöne Küsten in Yukatan und Quintana Roo, Pueblos Magicos,Tauchen, tolle Strände in Sinaloa und Sonora.
Weiter geht es in New Mexico