Ab dem 19.06.2018 ist es endlich wieder soweit: SUMO ist auf Tour nach Skandinavien!
Die lange Zeit zuhause ist endlich vorbei. Kein freier Dauerstellplatz, keine beliebig große Wohnfläche, kein Stauplatz ohne Ende, kein Meter-breites Bett mehr, sondern unsere „geliebten“ mobilen Quadratmeter – für die nächsten drei Monate. Am Abreisetag kommen wir bis Bordesholm in Schleswig Holstein, wo wir auf einem ruhigen Womostellplatz übernachten.
Am nächsten Tag wird auch nur geblockert, wir wollen heute noch Schweden erreichen.
Dies ist um 15 Uhr der Fall, nach der Fährüberfahrt von Helsingör nach Helsingborg.
Nun reicht uns die viele Fahrerei. Elke lotst SUMO zu einem Parkplatz direkt an einem Strand bei Ranarp nicht weit von Torekov.
Ab morgen werden wir es deutlich langsamer angehen lassen.
21. Juni 2018
Midsommar! Feiern tun die Schweden aber erst ab morgen…
Wir fahren als erstes zu „Hovs Hallar“, einer – für schwedische Verhältnisse – ganz netten Felsenküste. Haut uns aber nicht vom Sockel.
Nach der Kurzwanderung gibt es noch einen „Key Lime Pie“ (hier!!) mit Kaffee im kleinen Hotel am Parkplatz.
In Bastad ziehen wir tausende Kronen aus einem Automaten (Umtauschkurs ist 1:10) und fahren ein kurzes Stück am Skummeslövsstrand entlang.
Die World Heritage Site „Grimeton Radiostation“ ist unser nächstes Ziel. Hier steht ein Längstwellensender (Wellenlänge 17,4 km) aus dem Jahre 1921, der noch immer funktioniert!
3 mal im Jahr sendet er noch seine Botschaften, die auch noch von diversen Funkamateuren u.a. empfangen werden. Noch richtig solide Technik, schwer und für die Ewigkeit gebaut. Der Frequenzgenerator arbeitet mechanisch und muss im Betrieb regelmäßig geölt und abgeschmiert werden.
50 km weiter nördlich schauen wir uns eine „Piraten-Holzkirche“ an (gestiftet von einem selbigen),
verwerfen den ersten angepeilten Stellplatz und parken uns etwas später an einer kleinen Meeresbucht neben den (spärlichen) Überbleibseln einer alten Wikingerburg („Hunehals Borg“) zur Übernachtung ab.
22. Juni 2018
Die Nacht hat uns ziemlich gestunken. Die Ebbe setzt ein und der Schlick wird freigelegt…und der müffelt ziemlich übel. Demnächst werden wir unsere Campsites vorher auch nach olfaktorischen Gesichtspunkten überprüfen…
Nach einem Stück Autobahn sehen wir uns als erstes die Bohus-Festung an.
Dies ist eine nie besiegte Burg, die mal norwegischen Königen gehörte (und 6x von den Schweden vergeblich belagert wurde) und später dann vertraglich den Schweden übereignet wurde. Dämlich wie sie waren, haben danach dann die Norweger x-mal vergeblich versucht die Burg zu erobern – sie hätten es eigentlich wissen müssen…
Nun nehmen wir Kurs auf Lysekil, wo wir für Midsommar einen Campingplatz reserviert haben. Über Hebebrücken
und eine kostenlose Fähre
erreichen wir das kleine Städtchen und bekommen aufgrund der Unimog-Begeisterung des Inhabers den schönsten Stellplatz mit toller Aussicht zugewiesen.
Am Nachmittag radeln wir mit unseren E-Bikes in die Stadt, besorgen uns Infos über die Midsommar-Events und besuchen gleich eine folkloristische „Tanz um den Midsommarbaum“ Veranstaltung. Groß und klein im Ringelrein immer rund um den Mai –äh Junibaum.
Dann gondeln wir noch durch die Altstadt und das Hafengelände und gönnen uns im besten Restaurant am Nordhafen ein Abendessen (huch! – ganz schön teuer…).
23-24.06.2018
Bei schönstem Wetter radeln wir wieder nach Lysekil. Heute ist der große American Cars Oldtimer Corso und die Stadt füllt sich mit Menschen und blubbernden V8-Straßenkreuzern.
Die Schweden lieben alte, amerikanische Riesenschlitten. Überall stehen Verkaufsbuden für Fressalien und allerlei Nippes. Auf dem Marktplatz gibt es Kinderbelustigung und eine Kneipe mit kaltem Øl (Bier), für das € 8,50 gelatzt werden muss. Nebenan gibt es für etwas weniger Kronen leckeres Eis.
Wir schauen uns dann eine ganze Weile die cruisenden Amischlitten an,
aber irgendwann kommen die gleichen Boliden immer wieder vorbei und der Spritgeruch reicht uns auch. Gemütlich radeln wir zum Campground zurück und zittern am Abend mit der deutschen Mannschaft beim Spiel gegen Schweden.
Am nächsten Morgen grüßt uns wieder die strahlende Sonne. Diesmal ist unser Ziel das in der Bucht gegenüberliegende kleine ehemalige Fischerdörfchen Fiskebäckskil.
Zunächst mit den Bikes nach Lysekil, von dort mit der Personenfähre rüber auf die andere Seite der Bucht.
Viel gibt es nicht zu sehen, eine Windmühle,
nette Schwedenhäuser in verwinkelten Gässchen und einen Yachthafen.
Im Brygghuset gibt es nicht nur (teures) Øl, sondern auch ein all-you-can-eat Heringsbuffet, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Es geht doch nichts über die diversen, eingelegten Heringssorten der Schweden! Pappsatt fahren wir zurück zum Fähranleger, wieder über die Bucht und zurück zu unserem Stellplatz.
Midsommar ist vorbei und der Campingplatz am Nachmittag fast völlig leer. Dafür ist es nun erschreckend ruhig. Die in den letzten Tagen überall wummernden Bässe der Øl-Begleitmusik sind verstummt.
25. Juni 2018
Wir verlassen Lysekil und orientieren uns nach NNO. Von der Küste weg geht es in das Landesinnere.
Als erste kulturelle Aktivität sehen wir uns die Felszeichnungen aus der Bronzezeit bei Brastadt an.
Sehr einfache Zeichnungen, aber männliche Figuren konnte man sofort erkennen… Ein paar km weiter verleitet eine schöne Badestelle an einem See uns zu einer Abkühlung. Immerhin 22 Grad Wassertemperatur im obersten Meter, darunter froren dann schon mal die Knöchel… Weiter unterwegs kommen wir am kleinen See Parsetjärn vorbei. Hier befinden sich alte schwedische Bunker aus der Zeit des 2. Weltkriegs.
Als die Deutschen Norwegen besetzten, ging in Schweden die Angst um, ein ähnliches Schicksal zu erleiden. Sie errichteten 1940-1943 hier eine Verteidigungsstellung.
Nun fangen wir langsam an einen schönen See für unser Nachtlager zu suchen. Leider sind in diesem Teil des Landes sehr viele Waldwege durch Schlagbäume gesperrt, wir glauben schon langsam überhaupt nicht mehr fündig zu werden. Doch dann sehe ich eine Weg links runter zu einem See, der uns einen wunderschönen Stellplatz direkt am Wasser beschert.
Wir holen die Kajaks vom Dach und erste Paddelversuche werden unternommen.
Auch eine weitere Schwimmrunde legen wir ein.
26. Juni 2018
Relaxtag. Paddeln, Schwimmen, ausruhen und die Stille genießen.
27. Juni 2018
Wieder aufgerödelt gondeln wir weiter durch die schwedischen Wälder, möglichst auf kleinsten Wegen. Zunächst müssen wir mit einer Fähre übersetzen, die aber erst per Rufanlage angefordert werden muss, da sie am gegenseitigen Ufer liegt.
Nach 20 Minuten ist sie da. Wir sind die einzigen Passagiere, die Überfahrt ist kostenlos.
Unterwegs kaufen wir noch bei einem ICA/COOP ein. Irgendwie komisch, kein Mensch auf dem Supermarktplatz kommt, um SUMO zu begutachten, keine Menschentrauben mit gezückten Handys, keine nervenden Fragen. Sehr angenehm die Schweden.
Bis zum frühen Nachmittag fahren wir (früh Schluß wegen Fußball-WM), dann finden wir einen wunderschönen Bad-/Stellplatz mit Toiletten, Shelter, Picknicktischen und langem Badesteg. Die Sonne brennt, es hat 28 Grad, da erfrischen die 24 Grad Wassertemperatur. Nach dem Bade sehen wir uns dann das übelste Spiel der deutschen Mannschaft an. Danach gehen wir weinend ins Bett…
28. Juni 2018
Wir sind sehr früh wach und somit auch früh auf der Straße. Elke wählt heute sehr schöne kleine und kleinste Wege. Nicht immer ist ein Durchkommen möglich: Einmal hängt ein Baum zu tief über der Straße, es lohnt aber nicht ihn abzusägen, weil eine einfache Umfahrung auf einem anderen Weg möglich ist. Später zwingt uns ein Gatter auf einem anderen Waldweg zur Umkehr. Aber meistens rollen problemlos wir durch die einsame Landschaft,
die ab und zu mit ein paar Schwedenhäuschen oder einer kleinen Ortschaft noch einen Rest Zivilisation zeigt.
In Nornäs besuchen wir „Offroad Adventure Sweden“, wo wir einige Tage in einem Camp bleiben werden.
Moni und Martin sind aus Deutschland nach Schweden übergesiedelt und haben hier ein Offroad-/Wildnis-Camp aufgebaut. Hier kann man angeln, Boot fahren, Quad fahren u.v.a.m. und edel campen, sogar mit superschnellem Wifi.
28.-30. Juni 2018
Erstmalig fahren wir 4×4 ATV/Quads. Mit Helm, Handschuhen und Brille ausgerüstet schlagen wir uns mit Martin in die schwedischen Wälder. Ein Heidenspaß!
Am nächsten Tag gehe ich exzessiv Angeln (ohne Erfolg) und am Abend gibt es in einer großen Gruppe „Flammlachs“ -lecker!
01. Juli 2018
Alles hat mal ein Ende und so ziehen wir weiter. Im „Fulufjällets Nationalpark“ wandern wir 2 Stunden zum „Njupskär Vattenfall“, dem mit 93 m höchsten Wasserfall von Schweden.
Nach der schönen Wanderung stärken wir uns mit Blaubeer-Waffeln.
In Idre wird nachproviantiert und wir ziehen weiter nach Norden, bis wir am Nachmittag einen schönen Stellplatz an einem See neben einer winzigen Halbinsel beziehen.
02. Juli 2018
Volles Programm heute. Erst die Besichtigung einer alten Kirche,
dann bekommt Elke die ersten Rentiere vor die Linse.
Auf kleinen Gravelroads fahren wir weiter zu einem Aussichtspunkt über den Storsjön mit Namen „Hoverberg“.
An der Südseite des Storsjön geht es entlang, bis wir auf die E14 treffen. In Åre begeben wir uns mal schnell tausend Meter höher: wir fahren mit der Kabinenbana auf den „Åreskutan“, über 1400m hoch. Wir werden mit tollen Aussichten belohnt.
Nach der Talfahrt brauchen wir eine Stärkung: Elke hat eine Schokoladenfabrik ausgemacht und ist fast nicht zu bremsen… Den heutigen Besichtigungsmarathon schließen wir mit dem Besuch des größten Wasserfalls von Schweden ab. Der „Tännforsen“ ist schon beeindruckend.
Danach suchen wir uns einen Stellplatz, den wir auf dem alten „St. Olafsvägen“ mit seinen historischen Steinbrücken finden.
03. Juli 2018
Heute geht es erst spät auf die Piste, wir haben lange geschlafen. Kurz hinter der norwegischen Grenze verlassen wir die E14, überqueren wieder die Grenze zu Schweden und biegen auf die 366 (Gravel) ab, die uns zurück nach Järpen führt. Viele Moore, Seen, Fjell – aber kein einziger Elch…
In Järpen besuchen wir den Factory Outlet des schwedischen Outdoor-Anbieters „Lundhags“. Die Preise treiben uns jedoch wieder zurück zu SUMO. In Järpen wollen wir auch Tanken. Eine Shell-Tankstelle mit Automat bietet sich an. Aufgrund der exorbitanten Dieselpreise (1,56 €/l) wird der Treibstoff nur in homöopatischen Mengen abgegeben. Jeweils nach 25l (= 400Kr) ist Schluß und wir müssen die Kreditkarte ein weiteres mal Einstecken. Das dauert, bis ein Tank von SUMO voll ist! Und mehr als 150l gibt es nicht.
Bei Glösa sehen wir uns 6000 Jahre alte Felszeichnungen an (hauptsächlich Elche)
Um Elche geht es auch in der nahegelegenen Blockhütte.
Gegenüber vom Parkplatz finden wir im Wald eine kleine Ausstellung über Fanggruben für Elche (hier gibt es nur ein Thema). Jetz wissen wir, warum wir keins der Viecher vor die Linse bekommen!
Elke findet für uns einen einsamen, prima Platz am Seeufer.
Es ist mal wieder Zeit für ein zünftiges BBQ.
04. Juli 2018
Wasserfälle:
Erst die Hallslingsåfällen, die wir versteckt finden und wo wir völlig alleine sind.
Am Ende des Trails befindet sich eine Schutzhütte mit Geocache. Interessant, was da so alles im kleinen Kästchen steckt, sogar ein Kondom ist dabei. Auch wir hinterlassen etwas.
Einmal mehr überqueren wir die norwegische Grenze, fahren an vielen großen Seen entlang, bis wir wieder über den nächsten Grenzübergang nach Schweden einreisen. Ab Gäddede beginnt für uns der Vildmarksvägen, eine der nominal schönsten Strecken in Schweden. Doch vorher besuchen wir noch einen weiteren Wasserfall, den Hällingsåfallet, auch sehr schön, mit dem angeblich größten Canyon Nordeuropas (naja, alles ist relativ…).
Bei der Suche nach einem Stellplatz fahren wir ein Stück von der Hauptstraße ab zu der kleinen „Ankarede Kapelle“, die auf einem alten Samen-Versammlungsplatz steht.
Aber der große Parkplatz lädt nicht zum Verweilen ein. Ein von uns schon vorher ausgesuchter Stellplatz war auch schon von zwei Deutschen und ihrem Mobil auserkoren worden, wir überlassen ihn generös den beiden. Nach einem Platz am See steht uns der Sinn, den wir auch finden aber wenig später wieder fluchtartig verlassen, da es dort vor Pferdebremsen und Moskitos nur so wimmelt.
SUMO erklettert nun die Höhenlagen des Fjällfjället. Hier liegt noch einiges an Schnee.
und wir platzieren uns am Rande zweier kleiner Seen (ehemalige Erzmine) in der rauhen Landschaft ohne Bäume.
05. Juli 2018
Ab heute zieht es uns nach Osten. Wir wollen an den bottnischen Meerbusen. Vorbei geht es am „Kultsjön“,
später kommen wir am -laut Reiseführer- schönsten Wasserfall Schwedens vorbei, dem „Trappstegsforsen“.
Wir fahren durch riesige Waldgebiete, bis wir am frühen Nachmittag Lycksele erreichen. Hier haben wir uns einen 5* Campingplatz (Ansia Resort & Camping) ausgesucht, da wir unbedingt mal wieder Wäsche waschen müssen. Zwei Maschinen sind es, die Trockner bringen kaum etwas, also spannen wir 20m Wäscheleine und überlassen Sonne und Wind die Trockenarbeit. Das Restaurant des Platzes bietet ein leckeres Abendbuffet, für einen guten Preis. Der Platz ist zu empfehlen, die sanitären Anlagen sind vom Feinsten!
06. Juli 2018
Heute morgen ist erst mal SUMO dran: Ich muss mal wieder die Portale prüfen. Nach dem umfangreichen Portalservice bei Hellgeth im Anschluß unserer großen Reise haben die Hinterachsportale auch neue, andere Entlüfter bekommen. Mal sehen, ob SUMOs alte Probleme behoben sind… Und tatsächlich! Kein Tropfen Ölverlust in beiden Portalen nach über 3000 km, wollen wir hoffen, dass es dabei bleibt.
Wir ziehen weiter gen Osten, wieder durch endlose Wälder. Im kleinen Ort Burträsk tanken wir und besuchen die berühmte Molkerei Norrmejerier, in der seit den 1870er Jahren der Västerbotten-Käse hergestellt wird. Natürlich nehmen wir auch ein Stück mit. Kurz vor der Ostküste fahren wir durch die längste Birkenallee der Welt.
In Dann erreichen wir endlich die Küste.
Im „Bjuröklubb“ Naturschutzgebiet auf einer Halbinsel schauen wir von einen Leuchtturm
über das weite Land und den Bottnischen Meerbusen.
Nahebei ist ein inoffizieller Womo-Stellplatz am Meer, wo wir uns hinzugesellen.
Elke muss natürlich sofort ins Wasser springen, fast hätte sie dabei auch einen Dorsch gefangen!
Einen Sonnenuntergang zu erwischen ist fast unmöglich.
07. Juli 2018
Leider bietet die Ostküste keine Möglichkeit an derselben in der Nähe des Meeres entlang zu fahren. Also nehmen wir die E4 bis Luleå. Nach kurzem Einkauf bei COOP fahren wir in die Gammelstadt, äh.. „Gammelstad“. Die hier eine sogenannte Kyrkstad (Unesco Welterbe) ist.
Rund um die Anfang des 15. Jahrhunderts erbaute Steinkirche mit einem protzigen Altar
reihen sich über 400 kleine rote Häuschen.
Diese dienten – spartanisch eingerichtet- nur zur Übernachtung, wenn die weitläufige Kirchengemeinde mal wieder vor den Altar gerufen wurde. Die Familien nächtigen 1-2 Tage in ihren Domizilen und kehrten dann wieder in ihre teils weit entfernten Wohngebiete zurück. Märkte (insbesondere Heiratsmärkte) boten weitere Anlässe für die Treffen von jung und alt in der Kirchstadt.
Nach einem leckeren Mittagessen in der Kyrkestad richten wir SUMOs Kühler wieder nach Norden und verlassen die Küste. Zwei Versuche über kleine, enge Waldwege an das Ufer eines Sees zu kommen scheitern: ein Weg endet vor den Bahnschienen (ohne Übergang), ein zweiter vor einem Sumpf. Ausser neuen Kratzern am Koffer kein Erfolg. Wir finden schließlich einen aufgelassenen, kleinen „Badplats“ gegenüber von einem verlassenen, ehemaligen Sanatorium und späterer „Irrenanstalt“ auf der anderen Seeseite. Vermutlich geistern heute Nacht die armen, Elektroschock-gequälten Geister ehemaliger Insassen über die Seeoberfläche…
08. Juli 2018
Nach (fast) Geister-freier Nacht (Elke geisterte um Mitternacht noch mal herum, um -vergeblich- den Sonnenuntergang zu fotografieren),
fahren wir weiter nach Norden und erreichen bald den Polarkreis.
Von hier aus ist es nicht mehr weit bis Jokkmokk. In diesem kleinen Ort befindet sich das einzige Samen-Museum von Schweden. Sehr schön gemacht, wärmstens zu empfehlen. Sogar den arktischen Winter kann man hier erleben: Man läuft durch eine dunkle Kühlkammer, in der die eisigen Temperaturen und dauernde Dunkelheit der Polarnacht simuliert werden.
Kurz hinter Jokkmokk erleben wir Kunst am Kraftwerk.
Als Krönung unserer Wasserfallchroniken schauen wir uns noch den 75m hohen trockenen „Harsprånget“ an.
Immer wieder begegnen uns nun diese komischen Viecher
Wir biegen von der E45 nach Nordwesten ab, die Stichstraße soll uns zum „Stora Sjöfallets Nationalpark“ führen. Für die Nacht finden wir wieder ein schönes Plätzchen an einem See. Hier wird viel gejagt, überall liegen die traurigen Reste von Elchen.
09. Juli 2018
Heute war es kurz und schmerzlos: wir fahren weiter bis zum Laponia Naturum und sehen uns die Ausstellung an. Ein paar hundert Meter weiter, kurz hinter Vieta ist eine Abzweigung – die müssen wir erkunden. Sie führt zu einem Stausee (mit Rentier)
und einem wunderschönen Stellplatz am See mit Aussicht auf denselben und schneebedeckte Berge.
Spontan beschließen wir: Feierabend! Ein schöner fauler Nachmittag und Abend folgt.
10. Juli 2018
Nach der ganzen Rumhängerei muss mal wieder Strecke gemacht werden. Zunächst leitet uns ein weiterer Abzweig zu einer Umspannstation, wo wir durch permanentes Weiterfahren bis es nicht mehr geht einen tollen Aussichtspunkt finden.
Im weiteren Verlauf werden Gegend und Straße deutlich rauer,
bis uns am Schluss letztere ausgeht. Dafür werden wir wieder mit einem Aussichtspunkt belohnt.
Nun müssen wir die ganze Strecke wieder zurück. In der Nähe des Naturums erlaufen wir uns noch den kleinen Wasserfall, den man vom Museum mit dem Fernglas sehen konnte.
Nach kleinem Lunch-Picknick erreichen wir wieder die E45. In Gällivare tanken wir und verlassen nach ein paar km die Hauptstraße . Der Waldweg, in den wir einbiegen zeigt zwar ein rundes gelbes Schild mit rotem Rand – aber wer versteht schon schwedische Verkehrszeichen. Außerdem ist das Schild mindestens 80 Jahre alt… Mit Allrad rumpeln wir den kleinen Waldweg entlang, biegen in einen noch kleineren ab und finden kurz bevor uns wieder der Weg ausgeht einen idealen Stellplatz am See. Es ist warm, also rein ins kühle Naß (19 Grad), die letzte Dusche ist schon wieder ein paar Tage her. Nervig sind aber die beißenden Fliegen, die es hier gibt.
11. Juli 2018
Heute geht es nach Kiruna. Da wir früh auf sind, schaffen wir es pünktlich zur ersten Tour zur Eisenerzmine um 9 Uhr. Sie dauert 2,5 Stunden. Mit einem Bus geht es unter Tage zum Visitor Center der Mine. Die Ausstellung und die Erläuterungen sind sehr interessant (SEK 375).
Man lernt viel über den Erzabbau. Auch die wichtigsten Maschinen kann man besichtigen.
Die laufende Produktion kann man natürlich nicht besichtigen (Sprengungen!). Der Abbau seit 1910 führt dazu, dass sich der Boden von Kiruna senkt. Es wurde daher beschlossen, einen Teil der Stadt abzureißen und zu verlegen. Das alte Stadtgebiet soll dann in einen Park umgewandelt werden. Teile sind schon umgezogen. Der Umzug der alten Kirche soll bis 2026 erfolgen, sie wird übrigens in einem Stück transferiert werden! Wie das gehen soll, die Kirche steht auf einem Hügel? Bevor die dabei zu Bruch geht, schauen wir sie uns noch schnell an.
Im nahen Jukkasjärvi besuchen wir noch eine Samenkapelle.
Da wir morgen Norwegen erreichen, kaufen wir noch mal ordentlich ein.
Einige km nordwestlich von Kiruna finden wir einen schönen Rastplatz (natürlich wieder an einem See). Wildniscamping geht hier nicht mehr, es gibt keine offenen Seitenwege, alles „stängt“.
12. Juli 2018
Nun geht uns auch noch das Land aus. Nur noch wenige km sind es bis zur „Riksgränsen“. Ein letzter schwedischer Wasserfall
und ein letzter Blick auf den „Lapporten“, der Symbolberg der Kiruna-Kommune,
dann sind wir schon in Norge.
Ihr beiden macht ja wieder einmal eine wunderschöne Tour und lasst uns an traumhaft schönen Eindrücken teilhaben. Ganz hervorragende Fotos wie immer . Euch zwei noch weitere tolle Erlebnisse und eine glückliche sowie spannende Zeit auf 4 Rädern?. Ihr macht es genau richtig und ich beneide euch mächtig. Ganz liebe Grüße aus der Heimat und noch viel Spaß beim Weltenbummeln ?. Brigitte ?
Hallo Brigitte,
vielen Dank!
Morgen erweitern wir unseren Offroad-Horizont:
4×4 Quad-fahren durch die schwedische Wildnis in Dalarna ist angesagt.
LG Elke & Stefan