18. September 2016
An der Grenze bei Osoyoos werden wir diesmal richtig gefilzt und unsere letzten Tomaten requiriert. Aber dafür bekommen wir ein neues I-94 Formular, weitere 180 Tage Aufenthaltsgenehmigung und Tipps, wie wir nach Einreise von Mittelamerika wieder 180 Tage bekommen können – falls wir uns nicht entscheiden sollten, nach Südamerika weiter zu reisen.
Hinter der Grenze gehen wir einkaufen und machen uns dann auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Der erste Platz an einem See gefällt uns gar nicht, also weiter.
Beim schönen Fish Lake in den Bergen werden wir dann fündig.
19. September 2016
Wir verlassen den Fish Lake und fahren Richtung Omak.
Es geht auf einsamen Waldwegen, an kleinen Seen vorbei, durch den Okanogan National Forest.
Als wir diesen verlassen, passieren wir das nette Nest Conconally und fahren weiter durch Ranchland, das in Farmland für Obst übergeht.
In Omak wird endlich mal wieder günstiger Diesel gebunkert und dann bei einer Waschanlage SUMO von seiner Textur befreit. Diese findet sich dann zum Teil auf meinen Klamotten wieder, aber die mussten sowieso in die Wäsche.
Noch bei Walmart kurz rein und ein paar Sachen nachgekauft, dann fahren wir weiter auf die 20 in die Cascades. Wir kommen durch Winthrop, ein nettes kleines Westernstädtchen.
Alles im Stil einer alten Stadt des „wilden Westens“.
Statt Pferden stehen heute jedoch Pickups vor dem Saloon.
SUMO ist der unbekannte Fremde, der in die Stadt „einreitet“.
Rhythmisch klirren seine Vorgelege.
Alles wird totenstill, die Kinder werden von ihren Müttern von der Straße geholt…
Leise Mundharmonika-Disharmonien klingen durch die Main Street,
eine Glocke läutet…
Spiel mir das… – ein Stoppschild reißt mich aus meinen Gedanken!
Wir schlendern die Main Street auf und ab, immer eine Hand knapp über dem Taschenmesser. Ein Laden hat Stetsons im Angebot, fast kaufe ich einen, aber meine Größe war nicht vorrätig. Als Trostpflaster gibt es ein Eis.
Elke hat aus dem Reiseführer einen Campingplatz ausgesucht, der aber $$ verlangt und uns nicht gefällt.
Also ab in die Berge in den Wald. Auf Dirtroads erreichen wir eine „Wilderness Reserve“, nehmen einen kleinen Weg nach links und finden einen einsamen Superplatz mit prima Aussicht auf das Tal von Winthrop. Fünf Rehe haben wir heute gesehen.
20. September 2016
Die Nacht war sehr kalt, das Außenthermometer meldet nach dem Frühstück nur ein Grad Celsius. Wir sind heute relativ früh unterwegs.
Wieder vom Berg herunter, biegen wir in Winthrop auf die 20 ab. Sonnenschein mit viel blauem Himmel lässt den Tag gut beginnen.
Stetig geht es bergauf, hinein in den North Cascades National Park.
Am Washington Pass Lookout laufen wir zur Aussichtsplattform und erfreuen uns an dem Bergpanorama am frühen Morgen. Der Liberty Bell Mountain hat sich diesen Namen verdient, weil er in seiner Form an die Freiheitsglocke der USA erinnert.
Westwärts von ihm erreichen wir den Ross Lake, den ersten Stausee. Der zweite Stausee ist der Diablo Lake mit dem Diablo Damm.
Auch hier zeigen sich sehr schöne Aussichten. Wenig später führt uns eine kleine Wanderung zu einer Brücke über einen Creek, an dem in den 1890ern auch nach Gold geschürft wurde. Ein paar Löcher sind noch sichtbar.
Am Gorge Creek halten wir im Nationalpark zur letzten Mal an. Hier gibt es zwei Wasserfälle zu bewundern.
In Rockport biegen wir auf die 530 ab, der wir bis Darrington folgen. Dort wittert SUMO mal wieder Offroad und nimmt die namenlose Gravelroad nach Silverton und Granite Falls unter seine Michelins. Wir fahren durch borealen Regenwald.
Gestern waren wir noch im knochentrockenen Ranchland östlich der Cascades, nun sind wir im Feuchtland im Westen derselben. An einem Wildbach finden wir einen schönen Platz und beschließen, heute mal früher Schluss zu machen.
Aus dem BBQ am Abend wird aber nichts, denn als die Sonne sich hinter den Bergen versteckt wird es zu kalt, um draußen zu essen. Elke macht leckere Bratkartoffeln mit Extras und einen feinen Salat, was wir gemeinsam im geheizten Camper verdrücken.
21. September 2016
Noch einige Meilen geht es weiter auf der einsamen Gravelroad. Ich schaue mehr nach oben als auf den Weg, um Ästen auszuweichen. SUMO kümmert sich derweil um den unteren Teil. Leider liebt er Potholes.
Wieder auf Asphalt kreuzen wir auf diversen Straßen hin und her, um Seattle weiträumig zu umfahren. Die Gegend scheint aber schon von Seattle eingemeindet zu sein, worauf Straßennamen wie „262nd Ave“ oder „456th Street“ hin deuten, obwohl sie sich in ländlicher Umgebung befinden.
In Monroe kurz einkaufen, dann geht es in Richtung Mt. Rainier NP. Wir fahren die Sunrise Road hoch, belegen eine schöne Campsite am Bach auf dem White River Campground und fahren dann 10 Meilen weiter bis zum Ende der Straße, wo sich die Sunrise Lodge und ein Visitor Center befinden.
Ein erster Eindruck vom Winter weht uns in Form von Graupelschauern um die Nasen. Wir wittern im Visitor Center ab und laufen danach noch ein Stück zu einem Aussichtspunkt. Die Wolken wollen den Berg heute nicht frei geben.
Dafür sehen wir Wildlife ganz nahe: Chipmunks und zwei Rehe posieren für Elkes Kamera.
Nun aber schnell zurück zu SUMO, denn ein Gewitter zieht hier oben auf, es donnert schon. Zurück auf dem Campground machen wir es uns am Abend bei Sushi gemütlich.
22. September 2016
Der Morgen ist wolkenfrei, also schnell frühstücken und noch mal rauf auf den Berg.
Wir haben Glück: Der Mt. Rainier zeigt sich völlig ohne Wolken!
Wie auch der Denali, ist der Berg ein erhabener Anblick, mit seinen Vulkankratern und den Gletschern, die vom Gipfel herab fließen. Als wir uns so langsam von den Ausblicken auf den Berg trennen, kommen schon die ersten Wolken heran. Wir fahren nun die Südroute um den Berg herum, die Stevens Canyon Route.
Bevor wir abbiegen, sehen wir ein Schild: „Maximum Vehicle Height 13ft, 0 inches“.
Ooops.
Als wir vor der Fähre nach von Haines nach Skagway SUMOs Höhe nachmessen mussten, hatten wir 13ft, 5″ gemessen… Also nochmal überprüfen.
Elke erklimmt das Dach und wir nutzen unser Massband für eine genaue Nachmessung, inklusive Kanu. Ganz knapp unter 13 Fuß (3,96 m). Glück gehabt.
Das muss also gehen. Und es geht natürlich, die Tunnel sind in der Mitte viel höher. Einen habe ich mit meinem Laser-Messgerät nachgemessen, der war 5,73 m hoch.
Viele Fotostopps an Seen, Wasserfällen und Gorges. Am Box Canyon laufen wir einen kleinen Rundweg über eine altersschwache Holzbrücke.
Die Gorge ist 60 m tief! Besonders schön sind auch die Narada Falls.
Dann bringt mich SUMO zu den 72 Jungfrauen.
Normalerweise finden den Weg nur Märtyrer, aber ein Unimog fährt eben überall hin.
Dort angekommen, mussten wir feststellen, dass es schon überfüllt war. Komischerweise nur von Touristen…
Na dann eben nicht, Elke hätte bei Jungfauen sowieso Einspruch erhoben.
Nach diesem Abstecher verlassen wir den Nationalpark und beschliessen, bei einem kurzen Picknick, dass wir nach den ganzen Bergen (Cascades, Mt. Rainier) mal wieder etwas Me(h)er sehen wollen. Das nächste Ziel ist also die Westküste Oregons.
Im Mayfield County Park beziehen wir eine Campsite direkt am See, es wird wieder mal Zeit für eine warme Dusche. Ausserdem haben wir hier ein sehr flottes mobiles Internet.
23. September 2016
Das Wetter ist umgeschlagen, es regnet. Na gut, wir wollen heute sowieso nach Oregon, ein Fahrtag bei Regen ist ok.
Wir fahren ziemlich genau nach Westen, um die Pazifikküste noch in Washington zu erreichen. In der Gegend von Long Beach sehen wir den pazifischen Ozean wieder.
Kein Foto-Wetter. Wir wollen uns noch das Lewis und Clark Interpretive Center auf Cape Dissapointment ansehen. Das Cape heisst so, weil Lewis und Clark nach ihrer Überlandexpedition zur Westküste der USA (1804-1806) dort vergeblich versucht haben ein Schiff anzuhalten (die ersten „Tramper der USA?). Sie mussten den Landweg wieder zurück nehmen.
Am Center angekommen, sehen wir schon wieder das verhasste Schild:
„Fee Area. Discover Pass required“. „$ 99 Fine“ wenn man keinen hat.
Diese Schild haben wir an jedem State Park und jeder Recreation Area in Washington gesehen. $ 10/Tag oder $ 30/Saison müssen gelatzt werden, wenn man auch nur sein Auto in einem State Park abstellt, oder einen Trail läuft. Man kann den Pass im Internet erstehen. Toll, wenn man frisch in WA abends auf eine Rec-Area kommt, aber keinen Empfang hat. Als ich Internet hatte, bin ich auf die Webseite gegangen, aber der Discover Pass war „currently unavailable“. Ach neee?
Diese Abzocke haben wir bisher in keiner Provinz/State erlebt! Camping zahlt man natürlich noch extra. Ohne Jahrespass muß man also bei jedem Betreten eines Parks oder Trails zehn Dollar abdrücken. Das hatten wir bisher geflissentlich übersehen, aber hier wollten sie auch zusätzlich noch extra Eintritt für das Interpretive Center.
Jetzt reicht es uns, weg hier, ab nach Oregon.
So macht sich WA keine Freunde bei ausländischen Touristen.
Bilder Washington State
Weiter geht es in Oregon
Liebe Elke, lieber Stefan,
ihr habt jetzt wunderschöne Landschaften um Euch. Etwas lieblicher als in Canada.
Das Paradies wartet mit 72! Jungfrauen auf die, die daran glauben.
LG
C. + L.
P.S. Wir bereiten uns auf die Abreise noch Albanien vor (10 Fahrzeuge, 18 Personen)
Hallo Ihr beiden,
viel Spass in Albanien.
2 Jungfrauen mehr oder weniger, was solls – Elke gönnt mir sowieso keine…
Heute gab es dafür Wale und Seelöwen!
LG
S&E