Namibia, wir kommen!
Am 28.03.2019 fahren wir SUMO nach Antwerpen zur Verschiffung nach Walvis Bay, Namibia.
Viel Stau bei der Anfahrt, etwas rumgesucht, bis wir am richtigen Kai waren, aber dann ging alles ganz flott. Anfang Mai fliegen wir hinterher.
SUMO ist am 23. April in Walvis Bay angekommen.
07. Mai 2019
Heute geht es los. Zuhause ist alles versorgt, unser Sohn hütet nun das Haus, Freunde und Nachbarn kümmern sich um Garten, Autos, Haustechnik und vieles andere.
Um 13 Uhr bringt uns ein Taxi nach Siegburg, wo wir den ICE zum Frankfurter Flughafen nehmen. Da wir früh da sind, lassen wir es uns in der LH Business Lounge gut gehen. Der Flug geht pünktlich ab.
Der Service von Condor ist wie immer sehr gut, ein paar wenige Stunden können wir auch schlafen.
08. Mai 2019
Ankunft in Windhoek sogar 15 Minuten früher um 6 Uhr.
Dafür aber eine Riesenschlange bei der Passkontrolle. Als wir endlich durch sind, wechseln wir Geld, stellen uns bei MTC an, um eine prepaid SIM-Karte zu erwerben und stehen dann noch mal ewig bei der Autovermietung.
Endlich haben wir unseren Toyota und machen uns auf den Weg nach Walvis Bay.
Das erste (und einzige) Wildlife, das wir sehen, sind Paviane und Termitenbauten.
Nach langen 5 Stunden erreichen wir die einzige Hafenstadt Namibias: Walfischbucht (Walvis Bay). Nach etwas Gesuche, finden wir unseren Verschiffungsagenten, regeln die letzten Formalitäten (hauptsächlich latzen) und holen SUMO aus einer Lagerhalle. Dann fahren wir gemeinsam zurück nach Swakopmund. Auf dem Resort und Campingplatz „Alte Brücke“ haben wir einen super Stellplatz reserviert. Nah am Strand, auf feinem Rasen stellen wir SUMO ab. Wir haben ein eigenes, privates Badezimmer, Strom, Wasser, Grillstelle und ein Spitzen-Restaurant auf dem Platz.
Nach einigem Geräume, Wassertank füllen, Gas anschließen usw., laben wir uns am reichhaltigen Buffet des Restaurants „Old Steamer“- sehr zu empfehlen und sehr preiswert. Danach fallen wir nur noch in die Kojen.
09.Mai 2019
Nach einem prima Frühstück im Conference Center des Resort ist räumen angesagt. Alles muss wieder an seinen gewohnten Platz. Die Fahrkabine hatten wir für dir Überfahrt ja völlig leer geräumt.
Gegen Mittag sind wir endlich damit fertig.
Nun geht es mit dem Toyota ab zum Großeinkauf und noch mal zu einer Bank.
Nach Verstauen aller Lebensmittel (es gab haufenweise deutsche Waren im Supermarkt) verschnaufen wir eine Weile und machen uns dann auf zum Jetty von Swakopmund.
Wir bekommen gerade noch einen letzten Tisch im Fischrestaurant „Jetty 1905“ am Ende des Jetty. Über den Wellen mit Blick auf den Atlantik und Swakopmund mit seinem rot-weißen Leuchtturm, der auch in Ostfriesland stehen könnte, lassen wir uns leckeres Sushi schmecken.
10. Mai 2019
Nach dem Frühstück fahren wir nach Walvis Bay zurück. Flamingos fotografieren ist angesagt. Die gesamte große Walfischbucht ist von tausenden diese Watvögel belagert, die ihre Schnäbel durch das seichte Wasser der Priele ziehen.
Nach langer Beobachtung der rosa Wattplage geht es wieder nach Swakopmund zurück. Wir besorgen uns ein Permit für den „Namib Naukluft Park“, den wir um Walvis Bay herum am Montag erkunden wollen. Danach schlendern wir durch die Altstadt mit schönen alten Häusern
und weiter zum weithin sichtbaren Leuchtturm
Er wurde 1902 von der Deutschen Schutztruppe gebaut. 1910 wurde der Turm auf ein Höhe von insgesamt 28 Meter erweitert. Wir kaufen noch ein Brot bei einem (deutschen?) Bäcker und gönnen uns dann eine Pause in Anton’s Café. Standardbestellung für Deutsche ist hier: Schwarzwälder Kirschtorte – mindestens so gut wie in Tübingen.
Wir fahren zum Nobel-Hotel Swakopmund (ehemals der alte Bahnhof).
Nun wird es Zeit unseren Leihwagen abzugeben. Google Maps führt uns völlig falsch, eine nette Dame in einem Büro zeigt uns den richtigen Weg.
Schnell ist die Autoübergabe erfolgt und wir nehmen uns ein Taxi zurück zum Campingplatz. Ab nun muss SUMO wieder ran bei Ortsveränderungen. Den Abend lassen wir in „Gabriele`s Italian Pizzeria“, nicht weit vom Campingplatz, ausklingen.
11. Mai 2019
Elke:
Um 8 Uhr ist die Abholung zur ‚Little 5‘ Desert Tour. Es ist neblig und feuchtkalt…und wir erfahren so auch, wie sich die Pflanzen und Tiere in der Wüste mit Wasser versorgen.
Es gibt Käfer und Spinnen,
einen Palmetto Gecko,
kragenlose Echsen (Wüstenferraris) und Sidewinder.
Chantal, Fahrerin und Guide, weiß wo sie suchen muss. Sie hat viel zu erzählen über die Wüste bei Swakopmund, man kann mit Fug und Recht sagen: die Wüste lebt!
Stefan:
Unimog Basteleien.
Nach diesem ereignis- und lehrreichen Vormittag bleibt Zeit zum Ausruhen und für eine weitere Erkundung von Swakopmund zu Fuß.
Interessant: „Peter´s Antiques“, lauter alter Kram seit 1890.
Das Brauhaus, das wir nach längerer Suche in einer Seitengasse finden, öffnet leider erst um 18 Uhr. Aber woanders ist es auch nicht schlecht. Nach Snack im „Art Café“ essen wir im „The Tug“ am Jetty zu Abend und können dann noch den Sonnenuntergang genießen.
12. Mai 2019
Heute geht es auf das Meer. Um 8 Uhr werden wir mit einem Minibus abgeholt und nach Walvis Bay gefahren, wo wir einen Katamaran entern.
Kurz hinter der Anlegestelle, der erste Stopp: neben den allgegenwärtigen Seehunden tauchen plotzlich vier Delfine auf (Typ Flipper).
Etwas weiter schippern wir an tausenden Kormoranen vorbei (es soll hier 450.000 von denen geben).
Dann erreichen wir das Ende der Bucht, mit hunderten von Seehunden und dem zugehörigen Geruch.
Wir fahren etwas raus auf das offene Meer (Seegang!) und haben das Glück Benguela Delfine zu sehen, die gibt es nur hier.
Auf der Rückfahrt kommen wir an einer Ölbohrplattform vorbei, die hier zur Reparatur ankert.
Rundherum liegen weitere zugehörige Schiffe im zeitweiligen Ruhestand, bis die Plattform wieder nach Angola zurück geschleppt wird.
Nach allen diesen Erlebnissen werden Sekt und Snacks gereicht, besonders lecker sind die namibischen Austern (Elke sagt yuck!!!).
Ganz zum Schluss besucht uns noch „Grumpi Niclas“, um seine Fischration abzuholen.
Nach kurzem Stopp bei den Flamingos erreicht unser Bus gegen 14 Uhr wieder den Campingplatz.
Und wir bekommen Besuch. Ein deutsches Ehepaar, das wir auf dem Airport kennen gelernt haben, hat unseren Blog gelesen und wir klönen ein wenig. Natürlich wird auch SUMO inspiziert, auch von unseren Camping-Nachbarn, die sich dazu gesellen.
Muttertag-Abendessen in drei Gängen genießen wir im „Anchor Point“, ganz nah am Campingplatz gelegen.
13. Mai 2019
Heute mussten wir unsere erste „Buschreparatur“ durchführen: Wassereinbruch im Technikkompartment! Problem: der Druckausgleichsbehälter in unserer Wasserleitung war gerissen. Sobald man die Pumpe anstellt dringt kräftig Wasser aus dem Riss. Nach Überlegungen, wo wir vielleicht Ersatz bekommen, beschließe das Teil auszubauen und mit einem Schlauch zu überbrücken. Dazu muss aber zuerst alles Wasser aus dem Tank raus. 250l können wir schlecht auf unserer Campsite ablassen, also sind wir ein Stück um die Ecke gefahren und haben auf Sand unser Frischwasser abgelassen. Auch der Boiler musste entleert werden. Der Rest war einfach: defektes Teil raus, Schlauch installieren, Wasser wieder auffüllen, Test -alles ok. Wir haben wieder fließendes Wasser im Camper- aber nur dort wo es auch fließen soll!
Nun endlich konnte wir zu unserem Trip zu dem Welwitschias starten. Über Teer, feste Fahrbahn, Gravel und schließlich übles Wellblech geht es in die Wüste.
Erste Stopps bei der „Mondlandschaft“
Endlich kommen wir in den „Welwitschia Plains“ an.
Interessante Pflanzen, uralt und total genügsam in dieser Hölle, denn wir haben mittlerweile 38 Grad und heißen Wind. Im Hochsommer herrschen hier 50-60 Grad.
In Swakopmund sind es bei unserer Rückkehr nur 21 Grad – nur 40 km liegen zwischen den beiden Orten.
Abends dann wieder Buffet im „Old Steamer“. Wir treffen ein Paar, das wir auf der Katamarantour kennen gelernt hatten. Natürlich essen und klönen wir zusammen.
14. Mai 2019
Heute fahren wir durch die Wüste zur „Ilala Private Game Reserve“. Sie gehört einer Bekannten, die Elke in Polen kennen gelernt hat und bei der wir unser Kommen angemeldet haben. Zunächst geht es durch öde, flache und verbrannte Landschaft
Erstes Highlight sind drei blühende Köcherbäume.
Nun geht es stetig bergan und nach 3 Stunden Fahrt erreichen wir die Lodge.
Wir werden von Katja und ihrer Tochter Tatjana sehr freundlich empfangen und rundum versorgt. Ein Amerikaner ist zur Zeit hier Jagdgast, der heute am Morgen ein Bergzebra erlegt hat. Wir reden viel und lassen den Tag am Lagerfeuer ausklingen.
15. Mai 2019
Frühstück, relaxen, Mittagessen und Pool-Erfrischung.
15 Uhr: Wir gehen jagen. Kudus sollen es heute sein. Wir sind eingeladen, an dem nachmittäglichen Game Drive des Hunting Guides und seinem amerikanischen Kunden teilzunehmen. Mit einem 4×4 Pickup geht es auf übelsten Pisten in die Berge. Wir sehen Springböcke, einen Kudu, eine Oryx-Antilope, 10 Berg-Zebras,
Paviane und einen Felsadler. Leider oft weiter weg oder so schnell, dass es für ein Foto nicht reicht. Dafür entschädigt die Landschaft die Fotografin
Leider ist den Kollegen das Jagdglück heute nicht hold. Dafür gibt es einen schönen Sonnenuntergang.
Den Abschluß des Tages stellt ein „Brai“ dar: Grillen von Wurst und Fleisch am offenen Feuer.
16. Mai 2016
Heute morgen fährt Katja mit uns noch ein wenig in den Busch, um uns Felszeichnungen zu zeigen. Bei einer wilden Felsformation werden wir fündig.
Katja zeigt uns alte „Mahlsteine“, wo deutlicher Abrieb am Stein von Mahlvorgängen erzählt und kleine Felszeichnungen an Abbruchfelsen von der Kunst der San zeugen.
Nach dem Exkurs in die Steinzeitkultur geht es wieder zurück zur Lodge, wo wir uns fertig zur Abreise machen. Katja inspiziert noch SUMO und dann geht es los auf die Piste. Die Zebrareifen auf dieser Gravelroad sind ziemlich mobil.
Durch schöne, wilde Berggegend geht es über den Gamsbergpass auf über 1800m.
Nach drei Stunden erreichen wir Windhoek. Wir haben uns auf dem „Urban Camping“ Platz angemeldet. Ein schöner Stellplatz mit Schattenzelt, Hängematte und quasi privatem Bad inmitten von Windhoek – was will man mehr.
17. Mai 2019
Nach einem Vormittag mit duschen, Frühstück, Wäsche abgeben, Unimog Inspektion (irgend etwas klappert, aber ich habe noch nicht herausgefunden was und wo)
werden wir von Jochen mit seinem Pickup abgeholt. Jochen ist Namibier und Tourismusguide und hat einen Unimog 1300L, mit Wohnkabine. Wir wollen heute ausloten, ob wir vielleicht zusammen fahren. Seine deutsche Frau Antje hat sich schwer ins Zeug gelegt und füttert uns mittags und nachmittags durch. Wir bereden viele Dinge und beschließen dann spontan ab Mitte Juni mit ihnen durch Sambia, Malawi, Tansania bis nach Kenia zu fahren. Auf anderer Strecke geht es dann zurück nach Namibia. Die Landeskenntnis der beiden ist ein starkes Argument und zwei Unimogs sind zusammen unschlagbar im Gelände.
18. Mai 2019
Heute schauen wir uns Windhoek an. Mit dem Taxi fahren wir zunächst zu dem Mobiltelefonanbieter MTC, um noch Volumen für lokale Anrufe nachzubuchen. Daten und internationale Anrufe hatten wir schon am Airport aufgeladen. Danach laufen wir zu den wichtigsten Attrationen von Windhoek: Der Kirche (leider zu),
dem namibischen Unabhängigkeitsmuseum,
der alten Feste (zu, die alte Südwester-Reiterstatue wurde entsorgt und durch ein „von den Ketten befreit“ Monument ersetzt) und dem Uhrenturm.
Sonst bietet Windhoek nicht mehr viel. Elke kauft noch ein Safarihemd, wir holen eine Flasche Gas mit Adapter und nehmen dann ein Taxi zurück zum Campground. Den Abend verbringen wir in „Joe´s Beerhouse“.
19. Mai 2019
Wir verlassen den Campground nach einem letzten Frühstück in der Bar und fahren zum „Superspar“ in den Außenbezirken von Windhoek. Das Finden eines Parkplatzes ist schwierig, da entweder Tiefgarage oder Parkplätze mit Höhenbeschränkung SUMO zuwider sind. Nach einigem rumkurven stellen wir SUMO auf dem Parkplatz von KFC (Kentucky Fried Chicken) ab. Wir müssen ziemlich weit durch eine Einkaufsmall zum Supermarkt laufen, wo wir uns mit weiteren Lebensmitteln eindecken. Dann verlassen wir endlich die Stadt und nehmen Kurs nach Süden. Das heutige Ziel ist die Farm „Gecko Camping“, wo wir einen Platz mit Aussicht gebucht haben. Im Süden von Namibia ist freies Camping verboten und auch kaum möglich, da alles Land Farmland und damit privat ist. Nach etwas Asphalt (B1) biegen wir endlich auf die C14 (Gravel) ab und fahren auf kleinen D-Straßen über den „Spreetshogte Pass“. Wir haben eine tolle Aussicht auf die Berge und die Savanne.
Am frühen Nachmittag kommen wir auf der Farm an.
und beziehen unseren „Hilltop Camp“ Platz. Ein selten schöner Platz mit super Aussicht. Einen kleinen Naturpool hat die Farm auch, wo wir uns bei 22° Wassertemperatur erfrischen.
Vom nahen Aussichtspunkt sehen wir mit dem Fernglas einige Springböcke oder Kudus. Am Abend wird erstmals gegrillt
und danach ein Sundowner beim Sonnenuntergang hinter den westlichen Bergen genossen.
20. Mai 2019
Heute ist Relax-Tag. Nach gemütlichem Frühstück in unserer Stellplatzlaube hängen wir einfach ab und genießen die Aussicht (eine Antilope heute).
Nachmittags springen wir wieder in den Pool und genießen nach dem Abendessen den Sonnenuntergang.
Wir sind heute echt faule Säcke.
21. Mai 2019
Nach einem leicht überteuerten Frühstück (wie auch anders, die Besitzer sind Schweizer) machen wir uns auf den Weg nach Sesriem. Nachtanken in Solitaire.
Unterwegs kurzer Stopp um endlich mal diese übertriebenen Vogelnester zu fotografiern. Diese Webervögel haben alle die Hybris!
In Sesriem angekommen, bekommen wir nur einen Platz auf der Overflow Site. Nicht schön, aber dafür teuer. Wir fahren gleich weiter zum gleichnamigen Canyon (sehr schön), der an seinen dunkelsten Ecken sogar ein paar Wasserpfützen zu bieten hat.
Danach noch zur Elim Düne,
die nicht viel her macht, aber gegenüber liegt „Oryx-Valley“, hier tummeln sich die Langhornantilopen, fast schon eine Landplage…
Am Abend Drinks und Essen im Campingplatz-Restaurant (naja…).
22. Mai 2019
5:30 Uhr klingelt der Wecker und wir machen uns fertig. Um 6:15 stehen wir als dritte vor dem zweiten Gate nach Sossusvlei. Nur wer auf dem Campground übernachtet kann schon um 6:30 Uhr in den Park, alle anderen vor dem 1. Gate erst eine Stunde später. Vor dem 1. Gate hat sich jetzt schon eine riesen Autoschlange gebildet. Das Gate geht auf und das Rennen beginnt. 60 km/h ist die Park-Höchstgeschwindigkeit, an die sich niemand hält. Trotz pechschwarzer Nacht und 85km/h werden wir von einem Fahrzeug nach dem anderen überholt. Jeder muss der erste sein, wenn die Sonne im Sossusvlei aufgeht.
Nach 63 km kommen wir an. Mit Sonnenaufgang wird es aber heute nichts, der Himmel ist bedeckt – Pech! Wir wollen gerade Luft ablassen, um das letzte Tiefsand Stück bis zum letzten Parkplatz zu fahren, als die schwarze Version von Johnny Kontrolleti auftaucht und uns sagt, dass wir mit der „Lorry“ nicht reinfahren dürfen (ja, ich geb‘ es zu, da war ein verblasstes Schild, das „Lorrys“ von der Weiterfahrt ausschloss). Meine Argumente, SUMO sei ein deutscher Pickup und extrem offroad geeignet fruchten nicht. „It`s a lorry“. Punkt. Also müssen wir für ein Land Cruiser Shuttle 160 N$/pp latzen. 10 Minuten später sind wir am letzten Parkplatz. Die ersten Unermüdlichen sind schon dabei die Düne „Big Daddy“ zu erklimmen. Nichts für uns, zwei Schritte vorwärts und ein Schritt rückwärts ist die Schrittweise beim Erklimmen der extrem feinsandigen Dünen.
Leider herrscht kein gutes Fotolicht aufgrund fehlender Sonne, also lassen wir uns nach einem kleinen Rundgang zurück fahren. Als wir wieder bei SUMO ankommen, ist auf dem Parkplatz die Hölle los, die zweite Welle mit Bussen usw. ist eingetroffen es wimmelt nur so von Menschen. Bloß weg hier.
Wir fahren zurück und stellen uns an der Elimdüne im „Oryx-Valley“ ab. Hier ist niemand und wir können geruhsam frühstücken, umgeben von der Landplage mit den langen Hörnern. Am Schluß zählen wir neun der leckeren Antilopen. Wir verlassen Sesriem und machen uns auf nach Duwisib Castle, wo wir eine Campsite reserviert haben. Auf schöner Strecke (C27) durch die „Namib Rand Nature Reserve“ (Strauße und Landplage) fahren wir bis Betta, wo wir nach links abbiegen und nach einigen km das „Castle“ erreichen. Es ist der ehemalige Wohnsitz eines deutschen Adligen, gebaut 1908/1909 im Stil einer Burg.
Der Bauherr hatte nur kurz seine Freude daran, bei Ausbruch des 1. Weltkriegs musste er sein Domizil räumen. Heute wird es vom NWR als Museum und kleines Hotel betrieben – ganz nett.
Nach Besichtigung fahren wir um die Ecke zur Duwisib Guest Farm, wo wir SUMO auf einem sehr schönen Stellplatz, mit den besten Sanitäranlagen bisher, zur Ruhe kommen lassen.
23. Mai 2019
Wir frühstücken in der Farm und führen eine nette Unterhaltung mit dem Seniorchef. Schafe, Ziegen und Rinder züchten sie hier und wir lernen einiges über Namibia dazu. Wir müssen wieder das Stück zurück bis nach Betta und nehmen nun die D707, die entlang der Namib Naukluft Parkgrenze führt, eine der schönsten Strecken Namibias, wie einer unser Reiseführer sagt. Und noch etwas seltenes erleben wir: Es regnet! Nicht viel aber immerhin. Auf der Strecke komme ich auch erstmalig etwas zum Tiefsandfahren, da die Namib versucht, die Straße zu verschlingen. Mit Allrad, HA-Sperre und Speed auch ohne Luftablassen kein Problem. Unterwegs sehen wir wieder die Landplage und die großen, doofen Vögel.
Wir finden einen wunderschönen Platz in den Tirasbergen (Koch Farm).
Frau Koch bietet uns eine Farmtour mit ihrem Vormann (ein Nama) an, der uns 80 Minuten auf dem Farmland herum fährt und alles zeigt (Felsformationen,
eine alte San-Lagerstätte mit Steinwerkzeugen und Felszeichnungen, diverse Pflanzen und eine Spitzen Aussicht)
und das alles mit nur drei oder vier Worten, die er während der schönen Tour von sich gibt.
Am Abend machen wir ein zünftiges Braii (BBQ) – ich passe mich langsam den lokalen Ausdrucksweisen an.
24. Mai 2019
Der heutige Tag führt uns nach Lüderitz. Die Strecke ist größtenteils langweilig und flach, nur ein paar Wildpferde hinter Aus (Ort) lockern die Szenerie auf. In Lüderitz angekommen
„sichern“ wir uns zunächst einen Stellplatz auf dem Shark Island Campground (wir sind die einzigen Gäste) und fahren dann wieder runter in den Ort,
um unsere Vorräte aufzufrischen. Hier ist am Freitag Mittag die Hölle los, jeder ist am einkaufen. Leider ist die Auswahl nicht mit Swakopmund oder Windhoek zu vergleichen und das Schlimmste: es gibt kein vernünftiges Brot! Nachproviantiert fahren wir zurück zu unserer Campsite mit schönem Meerblick und hängen noch etwas ab. Am Abend laufen wir runter in den Kernort und essen lecker Austern und lokalen Fisch beim Portugiesen. Zurück geht es im Dunkeln für wenige N$ per Taxi.
25. Mai 2019
Nach dem Frühstück stellen wir fest, dass es nach der Kälte gestern Abend schon wieder sehr warm ist. Wir satteln SUMO und machen uns auf den Weg zum „Diaz Point“. Bartolomeu Diaz, ein portugiesischer Seefahrer, der als erster Europäer die Südspitze Afrikas umsegelte, hat hier am 25. Juli 1488 eine Kreuzsäule errichtet, um die Inbesitznahme des Landes für Portugal anzuzeigen. Unterwegs sehen wir noch einige Flamingos.
Am Point angekommen, erkunden wir zunächst einen aufgelassenen Campground, den Leuchtturm und die umliegenden verlassenen Gebäude.
Auf einer nahen, kleinen Insel sonnen sich die Robben.
Nicht weit von hier liegt auch Halifax Island, wo wir mit dem Fernglas die Pelikan…, nein die Pinguin Kolonien sehen können. Von der Kreuzsäule (Kopie von 1921) aus hat man einen schönen Blick auf Buchten und Meer.
Wir erkunden noch einige weitere Buchten u.a. die „Knochenbucht“, wo haufenweise Muschelschalen liegen. Das Ende der Tour bildet die „Große Bucht“ mit schönen Brechern (aber kein Surfer).
Vor einem Bad im Meer testet Elke erst mal die Wassertemperatur mit den Füßen. „Das Wasser ist Kneipp-geeignet, Schwimmen kann man vergessen“ ihr vernichtender Kommentar.
Zurück in Lüderitz tanken wir nach (diesmal müssen wir bar zahlen, keine internationale Creditcard möglich) und parken dann am Hafen. Wir flanieren etwas herum,
nehmen einen Drink im „Yacht Club“ und stärken uns dann mit einem späten Mittagessen in dem Restaurant „Essenszeit“. Während wir speisen laufen die Fischerboote ein und die Arbeiter gehen von Bord. Sie werden teilweise von ihren Familien empfangen und bringen oft einen dicken Fisch für letztere mit.
Den Rest des Tages relaxen wir auf dem Stellplatz bei Meeresblick.
26. Mai 2019
Wir verlassen Lüderitz und machen uns auf den langen und öden Weg zurück nach Aus. Vorher jedoch streht Kolmannskuppe auf der Bucket-List.
Ein Geisterort, aus den Zeiten des Diamond Runs. Mittlerweile ergreift die Wüste wieder Besitz der Gebäude.
Manche Häuser sind aber noch ganz gut in Schuss.
Wieder unterwegs schauen wir noch in Garub vorbei, wo wir Wildpferde und eine Herde der doofen Vögel sehen.
Bei Aus biegen wir auf die C14 ab und die Kompassnadel weist nun nach Süden. 170 km bis nach Rosh Pina führen durch mäßig interessante Gegend, erst beim Eintritt in die „Fish River Region“ wird es wieder interessanter und bergiger. Rosh Pina ist eine reine Minensiedlung. Wir wollen dort einen Track zum „Naukluft Rest Camp“ nehmen, welches zwar „temporary closed“ sein soll, aber vielleicht doch eine Möglichkeit zum Übernachten bietet? Leider stoppt uns ein verschlossenes Gate schon kurz nach dem Abzweig. Wir fahren zurück und weiter auf der C14 bis zum Oranje River, wo wir einen kleinen versteckten, wilden Stellplatz am Fluss finden.
Elke will nicht schwimmen gehen, obwohl ich ihr versichere, dass im Oranje (fast) keine Krokodile sind.
27. Mai 2019
Die Nacht war ruhig und wir verlassen die kleine Campsite, um weiter in das Tal des Oranje vorzudringen. Die Strecke ist sehr kurvig, teilweise eng aber wunderschön.
Unterwegs begegnen wir Horden von Baboons (auch Bärenpaviane genannt), die jedoch hier sehr scheu sind.
Als wir die C14 verlassen, kommen wir an einem riesigen Weingut vorbei – namibischer Wein, wer hätte das gedacht. Nun ist unser Ziel Ai-Ais, ein NWR-Campground im „Fish River Canyon“. Er ist sehr schön gelegen und da wir früh eintreffen finden wir auch noch einen guten Platz im Schatten eines großen Baums. Das Beste jedoch ist der große Pool.
Er wird mit Thermalwasser gespeist (33°C) und ist bei diesem Klima schon fast zu warm. Es gibt eine Bar und ein Restaurant, in dem wir uns am Abend Teile der Landplage medium rare gebraten schmecken lassen.
28. Mai 2019
Nach frühem Frühstück verlassen wir Ai-Ais und fahren die 70 km bis zum Gate des „Ai-Ais National Parks“. Für 170 N$ lassen sie uns rein und wir gondeln von einem Aussichtspunkt zum nächsten.
Der „Fish River Canyon“ ist weltweit der zweitgrößte nach dem Grand Canyon, aber ebenso beeindruckend.
Nach extensiver Beknipsung verlassen wir den Park und graveln noch wenige km weiter bis zum „Canyon Roadhouse“, wo wir uns früh auf einer Campsite abstellen.
Hier gibt es wieder einen Pool, den wir nutzen, ein schwaches Wifi für den Blog und ein total uriges Restaurant mit haufenweise Oldtimern, eingerichtet wie eine Werkstatt.
Der Käsekuchen ist zu empfehlen, das Abendessen auch.
29. Mai 2019
Kurz vor dem Verlassen des urigen Roadhouse treffen wir noch ein Paar aus dem Kreis Siegburg. Wir holen noch etwas Cash aus dem ATM im Restaurant und machen uns dann auf den Weg nach Keetmanshoop. Dort angekommen, füllen wir einen unserer Tanks wieder auf. Wir suchen immer eine Tankstelle, bei der man mit Kreditkarte bezahlen kann. Cash/Bargeld artet hier in Namibia immer in dicke Banknotenbündel aus, der größte Schein hat einen Wert von 200 N$ (=€ 12,55), oft spuckt der ATM aber nur Hunderter aus. Man weiß nie was man bekommt, Namibia Dollars oder südafrikanische Rand. Beide Währungen sind in Namiba gleichwertig und werden akzeptiert. Andererseits werden N$ in Südafrika nicht genommen. Eine Tankfüllung kostet etwa 2500 N$.
Wir verlassen das wenig ansprechende Keetmanshoop und streben zu den Köcherbäumen. Unterwegs erleben wir unsere erste Wasserdurchfahrt!
Aber wir halten nicht bei der üblichen teuren Touristenfalle mit Käfig-Geparden, sondern fahren weiter zur „Mesosaurus Fossil Site“. Diese gehört zum Gebiet der Spitzkoppe-Farm. Als wir bei der Rezeption auch für den zugehörigen Campground ankommen, lädt uns der Senior-Chef Gil der Farm gleich zu einer Fossil-Tour ein. Mit von der Partie sind zwei Franzosen, die gestern Nacht neben uns gestanden haben. Wir folgen Gil mit unseren Fahrzeugen auf seinem Farm Drive. Er zeigt uns das alte Grab eines deutschen Unteroffiziers (gestorben 1904, sein Trupp war bei der Verfolgung von Viehdieben in einen Hinterhalt geraten)und sehr schöne Fossilien (Mesosaurus, 230 Mio Jahre alt)
Am Schluss führt er uns in seinen Köcherbaumwald, inmitten eines „Giants Playground“, lauter Felsstrukturen mit gestapelten Wackelsteinen (eine besondere Form der Erosion).
Eine Formation ist besonders musikalisch, Gil spielt zwei Lieder auf ihnen (mehr kann er nicht) , indem er verschieden große Felsen mit einem Stein anschlägt. Wir können solange bleiben wie wir wollen. Gil macht sich vom Acker, die nächste Tour wartet schon. Nach Rückfahrt zur Rezeption fahren wir 3km weiter tief in sein Farmland zu einem Bushcamp. Umgeben von Köcherbäumen stellen wir uns unter einen großen, schattigen Baum mit Riesen- Webervogelnest.
Wir können sie beobachten, wie sie am Abend zu ihren Nestern zurückkehren und viel Spektakel machen. Das war es dann für heute…bis auf den obligatorischen Sonnenuntergang!
30. Mai 2019
Heute ist Fahrtag. Auf C15 und C17 geht es nach Norden. Wir fahren Achterbahn durch rote Dünen (auf und nieder immer wieder…).
Gegen 13 Uhr kommen wir auf der Auob Lodge an, wo wir einen schattigen Stellplatz auf deren Camplatz beziehen. Wir haben sogar nette Gäste.
In der Lodge gibt es Wifi (lahm), einen Pool (eiskalt, 16 Grad!) und ein Restaurant. In letzterem spendiert mir Elke am Abend ein Dinner-Buffet (Vatertag!). Dazu gibt es afrikanischen Gesang des Küchen und Rezeptionspersonals. Der typische Lokalkolorit, den die Lodges mit vielen Busgästen (hier: Holländer, Namibia in 15 Tagen) alle bieten.
31. Mai 2019
Die C15 führt uns durch hier mal durch die rote Kalahari
und weiter zur C20 durch das grüne „Charcoal Valley“. Obwohl Namibia nur wenig Bäume hat, werden diese denoch exzessiv gefällt und zu Holzkohle verarbeitet. Man bekommt die Kohle jedoch hier kaum zu kaufen, da alles in den Export geht. Über viele km sieht man nur noch Baumstümpfe und immer wieder die Holzkohlefeuer.
Irgend eine D-Straße führt uns an der „Bagatelle Lodge“ vorbei. Leider war von den 5 Campsites, die sie neben dem Lodgbetrieb anbieten, keine frei.
Unterwegs sehen wir Antilopen, Zebras und viele Pferde.
In Rehoboth biegen wir links ab und fahren noch ein paar Meilen bis zum Lake Oanob (ein Stausee), wo wir trotz Wochenende und Windhoek-Nähe noch problemlos einen Stellplatz in Wassernähe bekommen.
Das Restaurant liegt direkt über dem See – was wir natürlich gerne für Sundowner und Dinner nutzen. Für den Fleischfresser von uns gibt es Oryx (Landplage), Eland (auch Eleneantilope genannt) und Gnu (heißen hier Wildebeest) – natürlich medium rare! Als wir ins bett gehen wollen und Licht im Camper machen werden wir überfallen! Von Millionen winziger Eintagsfliegen, die sich vor dem Licht auf dem Moskitonetz ballen. Natürlich finden bei diesen Insektenmassen einige ihren Weg nach innen. Elke schließt sofort die Fenster und wird dann zur Massenmörderin.
01. Juni 2019
Die 80 km bis Windhoek sitzen wir auf einer Backe ab und stürzen uns dann ins wilde Shopping im „Maerua Superspar“. Hier gibt es alles, was Gaumen, Magen und Darm und Leber erfreut. Mit einem überfüllten Einkaufswagen verlassen wir den Gourmettempel und fahren tanken und zum altbekannten Urbancamp.net Campground. Wir bekommen sogar die gleiche Campsite wie beim letzten mal. Wir haben leichte Probleme alle Voräte zu verstauen. Aber weiter im Norden wird das Angebot wieder dürftig. Wir sind zwei Tage hier, da wir noch einmal (Bett-) Wäsche waschen lassen wollen. Ausserdem müssen wir die Leichen beseitigen (Minifliegen).
Am Abend holen uns Jochen und Antje ab und wir gehen wieder mal in Joe`s Beerhaus zünftig essen.
02. Juni 2019
Servicetag. Unsere Dieselheizung (Truma) geht nicht mehr, sie zündet nicht. Die Portale müssen nach 3000 km auch mal wieder überprüft werden. Portale sind völlig ok, kein Tropfen Ölverlust. Truma lässt sich mit keinem Trick starten, Die Dieselpumpen funktionieren (es riecht nach dem Einschaltem nach Diesel), vermutlich ist der Glühstift hin. Natürlich kein Truma-Service in ganz Afrika. Elke macht noch etwas Handwäsche.
Ich räume unser Gasfach leer, das einer kleinen Düne ähnelt, so staubig ist es. Der Staub dringt durch die Gasentlüftung im Boden des Gasfachs ein und schleicht sogar weiter bis in unseren Camper und das Besteckfach. Die Entlüftung wird jetzt gnadenlos abgeklebt – der deutsche TÜV würde deshalb ohnmächtig. Lieber tot als versandet.
Jochen kommt vorbei und stellt uns seine geplante Tour vor. Er ist hauptsächlich an Kenia interessiert und will Sambia und Tansania schnell durchqueren. Wir müssen uns das noch mal genau überlegen, ob wir da mitfahren wollen. Elke hat nur noch 4 freie Seiten in ihrem Pass, das könnte knapp werden. 4500 km bis Nairobi und zurück, das ist verdammt viel Fahrerei. Wir vereinbaren, uns bei den Victoria-Fällen zu treffen und uns bis dahin zu entscheiden.
03. Juni 2019
Nachdem mir Jochen am Morgen telefonisch die Adresse von Dunlop gegeben hat, machen wir uns auf den Weg. Zunächst zum HQ von Gondwana, wo wir für den 10-12. Juni ein Zimmer in der „Namushasha Lodge“ buchen. Der Grund dafür wird später genannt. Danach fahren wir in das nördliche Industriegebiet zu Dunlop, wo ich meine Spur nachprüfen lassen will. SUMO zieht leicht nach links. Wir kommen auch bald dran, aber die (Vor-)Spur ist völlig ok. Der Mechaniker schlägt vor die beiden vorderen Reifen zu rotieren. Das wird gemacht, Elke geht zum Zahlen und kommt zurück mit der Nachricht: kostenlos! Da die Spur ok war, wollten sie auch kein Geld. Kann uns nur recht sein. Hat aber alles nichts genützt, SUMO zieht immer noch leicht nach links. Egal, damit können und müssen wir jetzt leben.
Kurz nach 12 Uhr verlassen wir Windhoek. Zunächst auf A1 und B1, dann biegen wir auf eine kleine D-Straße ab. Die Straße wird immer rauer und wir sehen viele Warzenschweine. Plötzlich stehen wir vor einem großen Eingangsportal zu der privaten „Erindi Game Reserve“ mit geschlossenem Tor. Oh Mann, müssen wir jetzt die ganze Strecke wieder zurück? Zum Glück erscheint ein schwerbewaffneter (MP) Wächter, notiert unsere Autonummer, erklärt uns die Regeln in der Game Reserve und lässt uns dann durch.
Hier gibt es wirklich viel Wild, wofür die diversen Hinterlassenschaften auf dem Track zeugen. Auch Elefanten-Kaka sehen wir reichlich. Die Dickhäuter leider nicht, dafür aber 12 Giraffen und diverse Antilopen.
Auf der D2414 verlassen wir nach 10 km die Game Reserve und fahren durch wunderschöne Gegend
weiter bis zur Farm Dinosaur´s Tracks, wo wir auf deren Busch-Campground ein schönes Plätzchen für die Nacht finden. Wir stehen hier wieder mal ganz allein. Die Dinosaurierspuren sind 219 Mio. Jahre alt und entstanden in feuchtem Sediment, das später mit Sand überdeckt wurde.
Sie stammen von aufrecht gehenden Raubsauriern, namentlich von einem Ceratosaurus und einem Syntarsus.
Am Abend kommt noch der Farmeigner Herr Strobel vorbei und wir schwätzen lange.
04. Juni 2019
Heute schlafen wir etwas länger, was auch nicht falsch ist, denn draußen hat es nur 6°C, innen wenigstens noch 9°C. Dumm, dass unsere Dieselheizung kaputt ist. Aber sobald die Sonne aufgegangen ist, wird es sofort warm. Heute ist unser Ziel der Waterberg und der Tag wird zum Tag der Tiere. Zunächst säumen unzählige Warzenschweine die Straßenränder (neue Landplage). Antilopen sind schon kein Foto mehr wert, die 10-12 Giraffen direkt an der Straße aber schon. Wir fahren wieder an einer „Game Reserve“ vorbei, wo es wohl auch Löwen geben soll, zu mindest warnen Schilder an den Zäunen davor. Leider lässt sich der König der Tiere nicht blicken.
Wir erreichen den Waterberg und beschließen nicht den NWR-Campground anzufahren, sondern die „Waterberg Wilderness Lodge“. Wir bekommen problemlos eine schöne Campsite und buchen spontan den abendlichen Game Drive. Hier soll es Nashörner geben (wer`s glaubt?).
Zuvor gönnen wir uns noch eine Erfrischung in dem kleinen Pool nicht weit von unserem Stellplatz entfernt.
Um 16:30 Uhr geht es los mit einem Landrover 10-Sitzer. Unser Landy ist fast voll belegt mit uns, Australiern und einem Franzosen. Wir sehen Kudus, Warzenschweine, Impalas, Kippspringer, Wildpferde und… Wahnsinn: FÜNF NASHÖRNER. Und zwar aus nächster Nähe (bis zu 5 m).
Die Rhinos hier sind Menschen gewöhnt und ganz friedlich. Der Pascha präsentiert sich uns erst in seiner vollen Pracht und legt sich dann für eine Weile zur Ruhe. Die anderen vier grauen Giganten mümmeln Gras.
Ob das Gras mit Zwiebelkraut versetzt war? Wir wissen nun auch wie Rhinozerosse furzen: laut und lang andauernd.
Vor Sonnenuntergang gibt es noch einen Sundowner aus der Kühlbox – umgeben von den Nashörnern. Kurz vor der völligen Dunkelheit sehen wir noch einige Giraffen und einen kapitalen Kudu.
Der Fahrer setzt uns schließlich direkt vor SUMO ab. Dieser Game Drive hat sich gelohnt!
05. Juni 2019
Wir verlassen früh das schöne Waterberg-Plateau (so hieß auch unsere Campsite)
und richten SUMO`s Kuhfänger nach Nordosten aus, Richtung Caprivi Streifen.
Doch zunächst steht als Zwischenziel der größte, je gefundene Meteorit an. 50 t schwer und hauptsächlich aus Eisen und Nickel bestehend. Vor 80.000 Jahren schlug er hier ein und wurde zufällig 1920 von einem Farmer (Hoba-Farm) entdeckt, als sein Pflug gegen etwas metallisches schlug und kratzte. Man kann an Schleifstellen deutlich das Eisen/Nickel Metall sehen.
Mittlerweile ist der Fund des Farmers ein namibisches „National Monument“.
In Grootfontain tanken wir noch mal nach und fahren dann noch etwa 60 km bis zum urigen „Roy´s Camp“. Hier sind wir als „Overlander“ besonders willkommen, sogar mit dezidierter Campsite. Ein sehr liebevoll eingerichtestes und günstiges Camp.
Auch einen kleinen Pool (20°C), mit Zulauf aus einer alten Badewanne, gibt es, den wir natürlich sofort zur Erfrischung belegen. Das angebotene Abendessen nehmen wir natürlich auch gerne an. Vorher laufen wir vor Sonnenuntergang noch zu einem nahe gelegenen Wasserloch, um ein paar Tiere beobachten zu können.
06. Juni 2019
Wir hatten gestern schon entschieden, noch eine Nacht in Roy´s Camp zu bleiben, um heute eine Exkursion zum Living Museum der „San“ (auch Pygmäen oder Buschvolk genannt) zu machen. Nach dem Frühstück geben wir erst alle Fleisch- und Wurstwaren, sowie unsere Eier bei Roy ab. Kurz vor dem Abzweig zum „Museum“ ist eine Veterinärkontrolle (nahe der Botswana-Grenze). Beide Staaten erlauben keine Fleischtransfers in das jeweils andere Land.
Nach 75 km schlechter Gravel Road geht es noch 4 km einspurig auf sehr sandiger Busch-Piste weiter, bis wir die San-Siedlung erreichen. Man kann aus mehreren geführten Programmen wählen, wir entscheiden uns für „Crafts in the Village“. Nach Zahlung unseren Tourpreis fahren wir zurück in Richtung Campsite, wo auch das „Museum“ ist.
Unser Guide im Lendenschurz (sein Kopf geht mir bis zum Bauchnabel) spricht hervorragend Englisch und ist unser Übersetzer. Da die San Nomaden sind, bieten sie architektural eher wenig (Grashütten), dafür aber viel bei den Bush-Skills!
Zunächst zeigen sie uns wie man mit zwei Stöcken Feuer macht: Ratz, fatz wird ein Stock in einer Kuhle eines anderen gerollt (etwas Sand für die Reibung wird hinzugefügt)
und nach kurzer Zeit fängt es an zu rauchen. Die Glut wird auf trockenes Gras gegeben, etwas vorsichtig gepustet und voilá: das Feuer brennt.
Nun werden Elke und ich gemäß den Gender-Traditionen der San getrennt:
Elke muss einen „Perlen“-Armband aus natürlichen Resourcen fädeln und ich muss einen Bogen bauen (mit San-Hilfe). Das geht erstaunlich schnell, obwohl sogar die Bogenschnur erst aus Fasern gefertigt wird. Und schon muss ich mit meinem Bogen mit auf die Pirsch.
Aber das Jagdglück ist uns nicht hold: alle drei Schützen verfehlen das Ziel- no food!
Auch die San sind nicht mehr das, was sie mal waren… Die winzigen Bogen sind nicht ohne, sie sollten nicht töten, sondern nur das Gift eines speziellen Wurms auf das Wildbrett übertragen, das daran dann verendet. Eine Giraffe braucht für den Exitus 2-3 Tage, eine aufsässige Ehefrau nur wenige Minuten (wo gibt es diese Würmer?).
Elke hat derweil ihre Schmuck-Aufgabe erledigt.
Natürlich kaufen wir Kette und Armband, sowie den Bogen mit drei Pfeilen. Alles kommt der hiesigen San-Community (81 Menschen) zugute. Ein sehr schönes Erlebnis.
Wir blockern die 80 km zu Ray’s Camp zurück
und machen es uns wieder gemütlich. Heute gibt es mal wieder BBQ, Würstchen mit Tomatensalat. Keine Tiere am Wasserloch.
07. Juni 2019
Wir verlassen Roy´s Camp und lassen SUMO nach Rundu rollen.
Langweilige Gegend, keine Tiere, es geht fast immer nur geradeaus. Wir kommen durch mehrere kleine Ortschaften, wo ein Kral neben dem anderen liegt. Die Menschen leben hier noch in Holz/Lehmhütten, oder zusamengeschusterten Wellblechbauten. Dazwischen haufenweise Ziegen und Rinder. In Rundu kaufen wir ein (das Angebot ist eher mau) und tanken voll. Kaum stoppen wir, sind neben dem Tankwart gleich zwei Boys an SUMO dran krabbeln auf ihn rauf und waschen die Scheiben und Rückspiegel. Ein paar N$ gibt es dafür. Hier sind wir fast die einzigen weißen Menschen. Nicht weit von der Ortsgrenze von Rundu fahren wir die schöne Kaisosi River Lodge am Okavango Fluß (Grenze zu Angola) an, wo wir ein schattiges Plätzchen auf Gras für SUMO belegen, mit persönlichem Badezimmer für seine Besatzung. Natürlich gibt es auch einen Pool direkt am Fluss, den wir versuchen mit unserer Körperwärme zu erhitzen.
Das Abendessen wird uns stilvoll in der Lodge kredenzt (wir werden langsam dekadent…).
08. Juni 2019
Von der Kaisosi River Lodge geht es weiter wie gehabt (Krals, Rinder,…)
bis wir hinter Divundu zu den „Popa Falls“ fahren, die eher kleine Stromschnellen darstellen.
Immerhin sehen wir unser erstes Flußpferd
Noch 2 km weiterliegt die Nunda Lodge direkt am Okavango, wo wir uns für zwei Tage einquartieren. Im Fluß wimmelt es von Krokodilen und Hippos, aber Elke will partout nur im Pool baden…
09. Juni 2019
Vormittags Krokodil- und Hippo watching und Elke macht einen leckeren Kartoffelsalat. Am nachmittag haben wir einen Game Drive in die „Mahangu Game Reserve“ gebucht. Mit einem deutschdn Paar zusammen fährt unser Guide in die Reserve. Und dann… Tiere satt! Zebras, diverse Antilopen, Warzenschweine, Affen, Hippos, Giraffen Gnus und… Elefanten. Wir lassen einfach mal die Bilder für sich sprechen:
10. Juni 2019
Wir verlassen die schöne Nunda Lodge und fahren weiter gen Osten. Es geht fast geradeaus und durch Nationalparks mit Elefantenwarnungen. Und tatsächlich, kurz nach Einfahrt in das Parkgebiet sehen wir zwei große Herden von ihnen. Leider waren wir mit 100 km/h zu schnell unterwegs für ein Foto.
Nach langweiligen 250 km erreichen wir die Namushasha Lodge. Hier haben wir für zwei Nächte ein River-Chalet mit schönem Blick über einen Flußarm gebucht.
Beim ersten Drink auf dem Sundowner-Deck sehen wir prompt einen Elefanten weit hinten spazieren.
Das Zimmer ist rustikal aber sehr nett.
Gegessen wird über dem Fluß.
11. Juni 2019
Mein (Stefan) Geburtstag!
Deshalb sind wir in dieser Lodge. Nach dem Frühstück gehen wir am Fluß spazieren (Buschtrampelpfad) und bereiten uns auf unsere dreistündige Bootsfahrt am Nachmittag vor. Es geht in Meandern den Fluß erst flußabwärts und dann wieder zurück. Gegen Ende gibt es dann den obligatorischen Sundowner im Busch, bis wir kurz nach Sonnenuntergang wieder bei der Lodge eintreffen.
Resultat: 3 Krokodile, unzählige Hippos, einige Antilopen, ein Wasserwaran und Vögel aller Arten.
Überaschung nach dem Dinner: Damen-Ständchen
und eine Riesentorte.
Die nächsten fünf Mahlzeiten werden einseitig, süß und sehr kalorienlastig… Unser Kühlschrank ist nun bis zum Rand gefüllt.
12. Juni 2019
Leider müssen wir heute die nette Lodge verlassen.
Wir haben als nächstes Ziel die „Namwi Island Lodge“ im Visier – empfohlen von Jochen. Der Weg dorthin ist nicht sonderlich interessant, der Abzweig zur Lodge dagegen schon, da ich ziemlich kurbeln muss, um den tiefhängenden Ästen auszuweichen. Als wir ankommen, steht Jochen schon mit seinem Unimog da. Wir setzen uns zusammen und vernichten zunächst mal weitere Stücke vom Geburtstagskuchen. Dann müssen wir den beiden gestehen, dass wir doch nicht mit ihnen bis nach Kenia fahren werden, es ist uns einfach zuviel Fahrerei: 4500 km bis Nairobi und die gleiche Strecke nochmal zurück. Wir haben entschieden, dass wir uns diesmal doch „nur“ auf Namibia, Botswana und Südafrika konzentrieren. Kein Problem für Jochen und Antje. Beim abendlichen BBQ bekommen wir den Tip für eine Lodge am Chobe River, von der aus wir den Nationalparkark und die Victoriafälle per Touren erkunden können. Selbst mit dem Unimog in den Park zu fahren ist extrem teuer, die 7,5 t von SUMO schlagen mit Kosten von € 150/Tag zu.
13. Juni 2019
Zeimlich früh fahren Jochen und Antje schon los, sie müssen noch tanken und ein paar Dinge in Katima Mulilo erledigen. Wir treffen uns wieder an der Straße nach Botswana. Zusammen erledigen wir die Ausreise aus Namibia und die Einreise nach Botswana. Gut, wenn man einen kundigen Guide (Jochen) dabei hat.
18. Juni 2019
Wieder in Namibia fahren wir weiter bis Katima Mulilo und versuchen in den dortigen Supermärkten unser Glück: Der „Woermann Brock“ Markt ist eine Enttäuschung, aber der hiesige „Pick`n Pay“ ist sehr gut sortiert und wir bekommen was wir brauchen. Bis nach Kongola führt uns die C49, dort biegen wir ab zum „Mudumu National Park“. Im Park gibt es drei single Campsites und wir hoffen einen Platz zu ergattern. Wir haben Glück: für heute gibt es Campsite 2, morgen ist Campsite 3 frei (es gibt wirklich nur drei Stellplätze im Park). Mit dem nötigen Permit fahren wir in den Park und wollen zunächst zu einem Wasserloch, tief im Park. Wir finden erst den Abzweig nicht, fahren langsam zurück, bis wir eine überwachsene Reifenspur sehen. Das muss es sein. Hier scheint aber schon ewig keiner mehr gefahren zu sein. Je weiter wir kommen umso mehr kratzen Büsche und Bäume an SUMO, so zugewachsen ist der Weg. Schon wieder stehen Elefanten vor uns, die es gar nicht mögen von SUMO gestört zu werden. Kurzes Drohgewackel mit den Ohren, dann ist ihnen SUMO aber doch zu groß und sie türmen.
Nach 3 km geben wir auf und drehen um. Extensiver Kettensägegebrauch ist im Park leider verboten, aber ohne diese Holzfällerarbeiten würden wir nicht weiter kommen.
Also zurück zur Hauptstraße und Camp #2 angesteuert.
Ein wunderschöner Platz an einem Flussarm des Kwando findet SUMO`s Zustimmung und wir stellen unsere Liegestühle direkt auf die Flussböschung. Mit kalten Getränken, Fernglas und 600er Teleobjektiv beobachten wir das gegenüber liegende Ufer. Lechwe und Impala Antilopen, Gnus, Hippos, Adler und Eisvögel, ein Riesenkrokodil und eine kleine Herde Elefanten langweilen uns am Nachmittag…
Nachts lullt uns das Gegrunze der Hippos in den Schlaf.
19. Juni 2019
Heute ist Game Drive Tag. Nach dem Frühstück machen wir uns an die Erkundung des Mudumu Parks.
Wir fahren fast alle Tracks. Die Spuren sind eng, manchmal mit tiefen Löchern, aber für SUMO von der Breite noch fahrbar.
Die Büsche kratzen dafür rechts und links unseren Lack ab und oft müssen wir erst mal schauen, ob wir unter einem tiefhängenden Ast noch durchkommen.
Einmal übersehe ich einen dicken Ast, der es tatsächlich schafft, kurz vor dem Abstellen von SUMO uns die eine Seite unserer Kanurolle abzureißen. Eine Buschreparatur ist fällig. Elke klettert auf das Dach und baut die Rolle ab, die Schraublöcher werden mit Duct Tape abgedichtet, fertig.
Ein Track ist so eng, dass wir an einem Baum erst mal mit dem Laser die Höhe messen, dann gaaanz langsam im 1. Gang der Arbeitsgruppe darunter durch fahren. Manchmal müssen wir leider auch rabiat werden. Immer wieder geht es auch durch Tiefsand, Sperre rein und Gas. Offroad Fun pur!
Die Tierausbeute heute ist ordentlich:
4 Sorten Antilopen, Gnus, Zebras, Hippos, ein Croc, Wasserbüffel und viele Elefanten.
Es ist schon nach Mittag, als wir auf Campsite # 3 ankommen: Vom Panorama noch schöner als #2. Und der Hammer: direkt neben uns ist eine Trinkstelle am Fluss.
Auf einmal kommen 25 Elefanten in allen Größen und Altersstufen zum saufen und für Wasser und Schlammspiele.
Da wir beide (Elke nun auch) Tarnkleidung tragen, können wir uns leise ganz nah anschleichen ohne bemerkt zu werden. Elke macht ihre Speicherkarte voll.
30 Minuten können wir die Tiere beobachten, dann haben sie ihren Durst gestillt und ziehen wieder in den Busch ab.
Adrenalin und Glücksgefühle durchströmen uns.
Später kommt noch eine weitere Gruppe von Elefanten, dann eine Herde Zebras und viele Antilopen. Hier ist echt was los. Die Hippos laufen, schwimmen und grunzen direkt vor unserer Nase.
Das ist Afrika!
20. Juni 2019
Leider müssen wir heute den grandiosen Mudumu Park verlassen. Ich kurbele SUMO mit ordentlich Speed wieder durch den Tiefsand und dann aus dem Park heraus. Unterwegs zum Parkausgang kreuzen noch mal viel Zebras unseren Weg.
In Kongolo wird noch mal getankt und dann liegt die langweilige Strecke wieder vor uns: 200 km geradeaus, nur Busch und ein paar Krale. Hinter Divundu steuern wir die „River Dance Lodge“ an, wo wir einen Tag campen und den nächsten Tag ein Zimmer nehmen. Die Lodge wird von einem Schweizer Paar geführt, liegt direkt am Okavango und hat (endlich!) super leckeres Brot. Am Nachmittag und Abend unterhalten wir uns mit vielen Lodge und Campground Gästen und bekommen wieder viele Tipps.
21. Juni 2019
Nach dem Frühstück suchen wir unsere Sachen für das Zimmer zusammen, machen SUMO fertig und fahren ihn auf den Parkplatz der Lodge. Schon um 11 Uhr können wir unser Chalet beziehen.
Sehr schön, im Busch eingebettet und direkt am Fluss und ziemlich stylish designed. Vom extra breiten Bett aus kann man den Okavango überblicken. Ein großes Badezimmer mit Badewanne und freier Dusche gehört natürlich auch dazu. Hier kann man es aushalten. Am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen und am Abend wieder ein 3-Gänge Menü.
Wir sitzen noch etwas an der Lagerfeuerschale, bis es Zeit wird, das Bett zu testen.
22. Juni 2019
Leider müssen wir heute raus aus dem schönen Hideaway. Wir bekommen noch ein Brot von Chris, dem Schweizer Eigner, geschenkt, dann geht es auf die Piste. Unterwegs stoppen wir wieder einmal an den häufigen Polizei-Kontrollpunkten. Elke öffnet ihr Fenster, ein Officer schaut perplex in SUMO´s Fahrerhaus und fragt: „Where is the driver?“ „That`s me“ antworte ich hinter dem Lenkrad (auf der linken Seite!). „OK“ sagt er zweifelnd und winkt uns weiter. Wir schaffen es noch den Kontrollpunkt zu verlassen, dann prusten wir los und können uns kaum wieder einkriegen.
In Rundu wird noch mal getankt und dann geht es weiter bis zur „Simanya River Lodge“, wo wir einen Stellplatz beziehen.
Der Eigner baut gerade seine Lodge aus, daher ist außer Camping nichts offen. Zeit, wieder einmal zu grillen.
23. Juni 2019
Langweilig, langweilig – so geht es weiter. Fast nur geradeaus, rechts Kühe, links Ziegen, dann mal umgekehrt und alle 5 km ein paar Krals. Dazwischen und überhaupt überall: Busch. Nach über drei Stunden sinnlosem Geblocker machen wir Schluss und fahren die „Ongula Homestead Lodge“ an. Wir sind die einzigen Gäste und bekommen eine Führung durch das Ovambo Dorf, dem diese Lodge gehört.
Wir lernen wie man Hirsemehl und Nußöl herstellt,
wie Töpfe aus Ton und Körbe aus Palmwedeln gemacht werden und wie ein Familien-Kral aufgebaut ist und funktioniert. Wir besuchen auch den Dorf-Handelsplatz und tanzen ein paar Minuten mit einigen Dorfbesuchern zur dröhnenden Musik aus der Musikbox.
Am Abend gibt es Original Ovambo-Essen – lecker!
Da dieser Beitrag bisher so kurz ist, füge ich mal ein paar Bemerkungen über die Menschen hier an: Der Norden von Namibia ist geprägt von verschiedenen Stämmen, die hier teilweise noch so ähnlich leben, wie schon seit Jahrhunderten. Holz/Lehm-Hütten mit Binsengrasdach, umgeben von dem Kral-Zaun, entweder aus Binsen, Ästen oder auch mal aus Draht. Dazwischen als Ausdruck der Moderne auch Wellblechhütten oder als höchster Luxus eine kleine Hütte aus Betonsteinen. Die wenigsten Gemeinden haben eine eigene Wasserversorgung, (Strom schon gar nicht). Man sieht morgens viele laufende Frauen und Kinder mit Wasserkanistern. Gütertransport zu Fuß ist immer die Sache der Frauen. Kein Mann würde einen Maismehlsack auf dem Kopf zu seiner Hütte tragen. Eine Stufe über dem Menschen als Gütertransportmittel liegt der Ochsenschlitten, der die Wasserbehälter oder Säcke aufnimmt. Noch mal eine Stufe höher rangiert der Eselskarren mit zwei Rädern. Autos sind selten.
Die Fortbewegung über größere Strecken läuft über: Anhalter, „Pickup-Taxis“ mit einer Traube von Menschen auf der Ladefläche, oder Minibusse. Männer kümmern sich um das Vieh (obwohl wir dabei oft Kinder sehen) oder sitzen im Schatten und palavern. Bei all der Schlichtheit und vermutlich auch Armut, fehlt eines fast nie: Das Telefon oder Smartphone. Das scheint hier fast jeder Mann zu besitzen. Guthaben aufladen ist simple: in jedem Dorf gibt es einen MTC-Kiosk, wo man Nachlade-Voucher kaufen kann. Der Handy-Akku wird über kleine Solarzellen aufgeladen. SUMO erzeugt selbst bei schneller Vorbeifahrt oft Aufmerksamkeit: Kinder oder auch Erwachsene winken uns freundlich zu.
24. Juni 2019
Mach´s gut, Ongula sagen wir am Morgen und fahren bis nach Ondangwa zum Tanken und Einkaufen. Hier ist heute die Hölle los, ein Fahrzeug nach dem anderen strömt an diesem Montag in die Stadt. Gewimmel um die Geschäfte überall. Nach Verstauen der Lebensmittel machen wir, dass wir aus dem Chaos heraus kommen. Unser Ziel ist der „Etosha National Park“, in den wir nach Passieren der Nord-Gates einfahren. Sofort sehen wir Gnu- und Zebraherden.
Jedes Wasserloch wird von uns angefahren, unsere Tiersichtungsliste wird immer länger: Antilopen aller Art kommen hinzu,
Oryxe, Giraffen und eine riesige Herde (40 Stück) von Elefanten am Wasserloch „Klein-Okevi“.
Nach dem Stillen des Durstes darf das Elefanten Makeup nicht fehlen: waschen und pudern. Bei den Jumbos läuft das so: erst sich nass spritzen, dann im Sand wälzen oder sich mit Sand bewerfen.
Schakale laufen uns auch noch vor das Objektiv.
und als Schmakerl ein Spitzmaulnashorn.
Der Kreislauf des Lebens präsentiert sich uns auch: Ein Adler schlägt direkt vor uns ein Buschhuhn und später versuchen Antilopenböcke dauernd ihre Weibchen zu besteigen.
Wir können nicht im Park übernachten, weil angeblich wieder mal alles ausgebucht ist. Also verlassen wir kurz vor Sonnenuntergang das Parkgelände und beziehen eine Campsite auf der direkt vor dem Gate gelegenen „Onguma Tangoti Lodge“. Abendessen bekommen wir hier auch.
25. Juni 2019
Nach dem Frühstück fahren wir wieder in den Park. Wir besuchen auf vielen Tracks jedes Wasserloch, viele sind schon trocken gefallen. Bis Halali brauchen wir durch die vielen Abstecher vier Stunden. Und dann geht es auf bisher noch nicht gefahrenen Tracks wieder zurück und dann raus aus dem Park zu unserer Campsite. Ein kleiner Auszug unserer Sichtungen folgt:
26. Juni 2019
Wir verlassen die „Onguma Tangoti Lodge“ relativ früh und fahren in den Park. So zügig wie möglich bringen wir die Strecke nach Halali hinter uns, da wir diesen Bereich bereits gestern erkundet haben. Heute gibt es neue Wasserlöcher zu erkunden und Begegnungen mit anderen Tieren. Neu heute: ein „Honey Batcher“ (Honigdachs) und Kuhantilopen. Viele Kudus und wieder das Rhino mit den gekappten Hörnern. Elefanten satt und erster Dickhäuterstau auf dem Pad (so heißt hier der Buschtrack). Seht selbst:
Bei „Camp Okaukuejo“ gibt es ein Wasserloch direkt am Camp, wo man sich zum beobachten hinsetzen kann. Wir warten nicht lange und schon kommen zwei Elefanten. Ein Halbstarker und seine Mutter. Der Junge hat einen Riesenspaß im Wasser trampelt herum, um Schlamm zu erzeugen, mit dem er sich dann bewirft.
27. Juni 2019
Letzter Tag im Etosha Park. Elke navigiert mich zunächst in den Westen zu einem toten Wald (naja, ein paar abgestorbene Bäume)
und zu zwei trockenen Wasserlöchern. Die Gegend ist öde. Wir passieren das Schild „Nowhere. Entering the Middle“ (frei nach Gary Larson). Wir begraben endgültig jede Idee im Park weiter nach Westen zu fahren. Hier ist es so trocken, dass alle Tiere in den Osten des Parks migriert sind. Also wieder zurück in Richtung Okaukuejo. Am Wasserloch „Nebrowni“ haben wir dann wieder Glück: es gibt Wasser und ein wahres Gewimmel an Tieren.
Zum Schluß kehren wir noch mal ins Camp zurück, wo wir uns zwei Stunden Zeit nehmen, um das Treiben zu beobachten.
Irgendwann reicht es uns und wir sagen dem Etosha adieu. Zurück auf der Campsite erfrischen wir uns im kalten Pool.
28. Juni 2019
Fahrtag. Wir rollen auf guter Gravelroad auf D-Straßen bis nach Kamanjab.
Hier gibt es die „Falkenberg Garage“, mit dem besten Unimog-Spezialisten von Namibia. Sofort findet der Chef die Ursache warum SUMO nach links zieht: Spurstangenbuchsen ausgeschlagen – bekanntes Unimog Problem. Leider hat er keine Ersatzbuchsen. Die sollte ich aber in Südafrika bekommen. Dafür findet er diverse Schrauben, die sich durch dauerndes Washboard (Waschbrettprofil der Gravelroads) gelöst haben. Die Befestigung der Pritsche auf der Spinne war lose, die Powersteering Pumpe wackelte herum (daher da Quietschen beim Lenken) und noch ein paar Schrauben mehr mussten angezogen werden. Namibias „Straßen“!
SUMO wird noch abgeschmiert und sein Luftfilter ausgeblasen. Dann rollen wir auf der C35 bis nach Ruacana, wo wir in der „Ruacana Eha Lodge“ SUMO für die Nacht abstellen. Nach der ganzen Blockerei gönnen wir uns ein günstiges Abendessen.
29. Juni 2019
Fahrtag von Ruacana zur Kunene River Lodge. Es geht über Berge bis zum Tal des Kunene. Wir sehen das Wasserkraftwerk in Angola, die Ruacana Fälle sind aufgrund von Wassermangel derzeit trocken.
Immer am Fluss entlang geht die schöne Strecke, bis wir gegen Mittag die Kunene River Lodge erreichen.
Wir gönnen uns mal wieder einen Bungalow (Sonderangebot bei Booking.com) für zwei Nächte. Hillary und Pete, die Manger, begrüßen uns und wir machen für morgen eine Tour zu den Himbas aus. Viele Südafrikaner sind auf dem Campground, deren Kinder tollen im Pool. Wir passen gerade noch dazu. Wir haben mit Frühstück und Abendessen gebucht, also kein „Stress“ – wir lassen uns verwöhnen.
30. Juni 2019
Heute stehen wir früh auf, nach dem Frühstück machen wir eine Tour zu einer Himba-Familie.
Unser Guide (20) ist der Sohn der Himbafamilie, er hat sein Englisch in der Schule gelernt, er hat sich der Tradition abgewandt und arbeitet in der Lodge.
Seine Schwester (15) lebt aber traditionell, ihr wird nicht erlaubt die Schule zu besuchen. Wäre ja auch noch schöner, man kann bei Verheiratung der Tochter mit dem Nachbarsohn schließlich 10 Ziegen abstauben. Wir bekommen in einer niedrigen Himba-Dunghütte alles erklärt, von der Steinmehl/Fett Paste mit der sich die Himbas einreiben (sie waschen sich übrigens nie) bis zur Tradition, dass sich jeder Himba die unteren vier Schneidezähne ausschlagen muss. Drastisch bekommen wir demonstriert, wie das durchgeführt wird (Stock und Stein).
Ich schnupfe original Himba-Schnupf-Tabak (?), kommt mir aber eher wie Sand oder Mehl vor. Im Kochhaus wird uns gezeigt wie Hirsenmehl „gemahlen“ wird (zwei Steine, die Körner und reiben, reiben…).
Nach dem Abschiedsfoto geht es zurück zu Lodge. Pool und relaxen, ein wenig Internet (lahm!!!), Sundowner und dann das leckere Abendessen beschließen den Tag.
01. Juli 2019
Schweren Herzens nehmen wir Abschied von Hillary und Pete, die Zeit in der Kunene Lodge war sehr schön. Drei Stunden soll die Fahrt bis zu den Epupa Falls dauern. Die Straße führt z.T. am Fluß entlang, ist sehr gewunden und andauernd geht es steil auf- oder abwärts.
Immer wieder müssen kleine Wasserläufe und/oder Tiefsandstellen durchfahren werden. Oft sind auch felsige Passagen zu bewältigen. Alles aber kein Problem. Wir fahren an den Zebra-Bergen vorbei
und haben immer wieder schöne Blicke auf das Tal des Krokodil-verseuchten Kunene River. Hier sollt mal ein Mann versucht haben über den Fluß nach Angola zu schwimmen. Hin hat er es geschafft („Hallo, ich bin in Angola!“), zurück wurde er das Mittagessen von zwei Crocs („schmatz, beiß, schling…“). Und Elke will immer noch nicht…
Nach etwas über zwei Stunden erreichen wir die Epupa Falls und fahren gleich auf einen Hügel für die Gesamtübersicht.
Sehr schöner Blick, aber nicht kostenfrei. Die lokalen Himbas passen sich halt der Marktwirtschaft an… Dann steuern wir die Epupa Lodge & Campsite an und bekommen als bisher einzige Gäste einen schönen Platz direkt am Fluss mit Blick auf eine Einströmöffnung der Wasserfälle.
Es ist hier sehr heiß, also machen wir erst mal Pause bei Bier und Cidre und laufen erst um 16 Uhr zu den Fällen. Es ist jetzt noch heißer – aber man gönnt sich ja sonst nichts…
Einen Pool gibt es hier auch und essen können wir am Abend auf dem Restaurant-Deck über den Fällen.
02. Juli 2019
Ein fauler Tag, Internet (lahm!!!) Pool, Relaxen, dem Rauschen der Fälle lauschen und die nächsten Tourabschnitte planen.
03. Juli 2019
Schluß mit der Faulenzerei, jetzt geht es wieder gen Süden. Die Strecke bis Opuwo ist nicht schlecht, etwas achterbahnig. In Opuwo tanken wir und Elke geht zum Großeinkauf. Ich bleibe bei SUMO und erwehre mich standhaft der barbusigen Himbafrauen, die alle Armbänder verkaufen wollen. Ein National Geographics (USA-Ausgabe) Artikel über die Himbas würde vor schwarzen Balken auf den Fotos nur so strotzen…
Nach Erledigung der Versorgung fahren wir weiter in Richtung Sesfontain. Unterwegs stellen wir fest, dass unser ausgesuchter Campground auf einer D-Straße nicht mehr existiert, also bleiben wir auf der C43 und peilen das Camp „Aussicht“ an. 5 km übler Track von der Straße entfernt liegt das schöne Camp. Ursprünglich eine Dioptase-Mine (Kupfer-grüne Kristalle), die nun inaktiv ist und von dem deutschsprachigen Miner in ein kleines Lodge & Camping Camp umgewandelt wurde. Hier arbeiten derzeit drei deutschsprachige Volontäre für die Gäste, der Eigner baut an seiner Lodge herum. Wir lassen uns die Minenschächte zeigen (Fledermäuse!)
und Elke sucht sich ein paar schöne Steine aus dem Abraum. Nach schweißtreibendem Wiederaufstieg zur Lodge, gönnen wir uns zusammmen mit anderen Lodge-Gästen erst mal ein paar kalte Drinks und kommen natürlich ins Palavern. Hier gibt es zig „Bradfield’s Hornbill“, die auf irgend etwas warten…
Dann kommt Ines, eine der Volontärinnen, mit einem Teller Maisbrei. Banzai! Die Vögel stürzen sich darauf.
Die Spaghetti zum Abendessen nehmen wir gerne an und dann gibt’s als Nachtisch Schweine…. ziemlich stachelige – African Pocupines.
Jeden Abend kommen 6-9 der riesigen Stachelschweine zur Fütterung mit Maisbrei. Sie kommen bis in das Esszimmer der Lodge herein und lassen sich kaum beim Fressen stören.
04. Juli 2019
Wir bleiben noch eine Nacht, Elke macht Kartoffelsalat aus unseren Vorräten und ich verbrate unser verbliebenes Datenvolumen (ursprünglich 15 Gb, Rest wird nach 2 Monaten ungültig) mit der Pflege unseres Blogs.
Hier oben haben wir tatsächlich noch 3G-Empfang. Die Campsite ist „very basic“: Plumpsklos und Eimerdusche, aber ein schattiges Plätzchen mit Tisch & Bank.
Am späten Nachmittag treffen wir uns mit Ines zum plaudern und Vögel füttern und nach dem Abendessen nochmal zum Schweinedessert. Nachts haben wir einen sensationellen Blick auf die Sterne der Milchstraße (kein Restlicht). Unbekannnte Sternbilder für uns, aber das Kreuz des Südens haben wir entdeckt.
05. Juli 2019
Wir quälen SUMO durch die 5 km offroad bis zur Straße und lesen wieder mal die netten Bemerkungen des Besitzers zu seiner Anfahrt: „Dieser Weg wird nächste Woche geteert“ oder „200 km/h sind zu schnell!“.
Zurück auf der C43 geht es nun in Richtung Süden. Wir kommen durch sehr unterschiedliche Gegenden, mit Wüstensand oder dem Charakter von „Monument Valley“ in Utah/Arizona (Tafelberge etc.).
Wir lassen Sesfontain rechts liegen und fahren weiter, bis uns ein Veterinärkontrollpunkt stoppt. Diesmal wollen sie tatsächlich den Inhalt unseres Kühlschranks sehen und beschlagnahmen unsere zwei eingeschweißten Rindersteaks aus Opuwo. Die Maul- und Klauenseuche gibt es im Norden (wg. Wasserbüffeln), daher darf kein ungekochtes Fleisch in den Süden mitgenommen werden. Wir könnten die Steaks braten, dann dürften wir sie mitnehmen. Leider haben wir dafür weder Zeit noch Muße.
Guten Appetit Officer!
Weiter geht es bis kurz hinter Twyvelfontain. Im „Mowani Mountain Camp“ haben wir gestern telefonisch die letzte Campsite gebucht. Ein wunderschöner Platz mitten zwischen Felsen mit grandiosem Blick auf die umgebende Bergwelt.
Etwas nervig sind die kleinen Fliegen am Nachmittag, aber wofür haben wir unsere Moskitonetzhüte? Damit sieht man zwar nicht mehr so gut (aus), dafür kriechen einem die Viecher nicht in Nase und Ohren. Sobald der Platz im Schatten liegt, ist die Plage vorbei. Statt Steaks gibt es eben Kartoffelsalat zum Abendessen (seufz!).
06. Juli 2019
Schon um 5:30 Uhr klingelt unser Wecker, da wir früh in Twyvelfontain sein wollen. Zum einen des fotogenen Morgenlichts wegen, aber auch, um unsere Tour zu den Felsmalereien bei erträglichen Temperaturen zu machen.
Zunächst fahren wir zum „Burnt Mountain“ (schwarze Felsen)
und zu den „Organ Pipes“ (säulenartige Felsen).
Dann besuchen wir die berühmten Felszeichnungen.
Man darf sie nur mit Führer besichtigen (zu viel Schindluder von Touristen, die neben den 6000 Jahre alten Zeichnung von Giraffen, Löwen und Rhinos ihr „Kevin loves Mary“ einritzen wollen…). Stefanie ist unser Guide und wir klettern gemeinsam durch das Felsengewirr, um uns einige der 2500 Felszeichnungen in der Gegend anzuschauen.
Meine am Nanga Parbat und K2 erworbenen Kletterkenntnisse erweisen sich als hilfreich 😜Nach ca. einer Stunde sind wir durch.
Noch schnell an der einzigen Tankstelle Diesel nachfüllen,
dann machen wir uns auf den Weg zur „Skeleton Coast“. Kurz vor dem Gate des gleichnamigen Nationalparks liegt ein kleiner Campground, auf dem wir übernachten wollen. Vorher jedoch muss SUMO die Gate-Besatzung retten: Wir geben Starthilfe für den örtlichen Stromgenerator. Ratz-fatz läuft er wieder. Am Abend dann ein weiterer Notfall: Unsere Nachbar-Camper bitten uns um etwas Salz.
07. Juli 2019
Kurz nach Öffnung des Gates sind wir auf dem Pad zur „Skeleton Coast“. Der Name bezieht sich auf die vielen gestrandeten Seeleute, deren Wracks die Küste säumen. Glücklich, die Havarie ihrer Schiffes überlebt und Land erreicht zu haben, mussten die „Geretteten“ feststellen, dass der Tod durch Ertrinken wohl gnädiger gewesen wäre, denn sie starben alle durch Verdursten. An der namibischen Atlantikküste ist das Land wüst und leer und vor allem trocken. Kein Tropfen Süßwasser in Reichweite.
Die Skelette liegen hier überall herum. Schiffskelette,
Wal- und Robbenskelette, ein Warzenschweinschädel und…
Neben Schiffswracks sehen wir auch die Überreste einer Diamantenmine und eine zusammen gebrochene, verrostete Ölbohranlage. Über lange Strecken sieht man gar nichts.
Dann kommt das nächste, höchst anrüchige Highlight: „Cape Cross“ mit seiner Robbenkolonie. Tausende Robben hängen hier ab und stinken vor sich hin.
Man bekommt den Gestank auch nach Verlassen der olfaktorischen Hölle kaum aus der Nase (Mentholbonbon hilft).
Hinter Hentjes Bay liegt noch ein schönes Wrack in Strandnähe, Die „Zeila“ rostet seit 11 Jahren hier. Sie hat sich beim Schleppen zum Abwracker losgerissen und ist hier auf Grund gelaufen.
In Swakopmund steuern wir wieder den Campground „Alte Brücke“ an und schließen nach 2 Monaten damit den Rundweg durch Namibia.
08. Juli 2019
Reparatur und Versorgungstag. Da durch den Bruch eines Kabelbinders die Sicherung unseres Kastens zur Aufbewahrung der Auffahrkeile verloren ging, hat sich dieser durch Vibration geöffnet und unser Keile liegen nun irgendwo zwischen Twyfelfontain und dem Westgate des Skelekton Park. Wir brauchen Ersatz. Ich googele einen Wohnmobilbauer, den wir am Morgen als erstes anfahren. Zuerst kaufe ich noch Daten-Voucher für unserer MTC SIM Karte und stelle dabei fest, dass wir extrem schnell Druckluft verlieren. Bei Stefan Bauer sind wir genau richtig: er baut Womos und kennt auch Unimogs. Keile sind kein Problem, sein Schreiner wird die für uns bauen. Das Druckluftleck wird gefunden (Magnetventil), es lässt sich aber nicht ganz beheben. Meine klemmende Fahrertür wird auch repariert (eine gelöste Schraube im Schloß – Wellblecheffekt!). Er schaut auch mal nach dem Lufteinlaß der Truma-Heizung (möglicherweise verstopft) aber da ist alles ok. Also imer noch keine Heizung. Morgen holen wir die Keile ab.
Dann endlich können wir zum Super-Spar Markt fahren und ordentlich einkaufen (deutsches Brot!!!). Am frühen Nachmittag sind wir wieder auf der Campsite und gehen am Abend, frisch geduscht, nun zum dritten Mal im „Old Steamer“ zum Dinner-Buffet.
09. Juli 2019
Wir holen unsere neuen Holzkeile ab, zahlen unsere Rechnung und verabschieden uns von Stefan Bauer und seiner Frau. Heute wollen wir zur Spitzkoppe. Ein letzter Besuch am Meer
und dann wählen wir den „harten Weg“ von Hentjes Bay über Gravelroad durch die Wüste. Wir sehen schon früh unser Ziel, doch will es einfach nur sehr langsam näher kommen.
SUMO kämpft sich durch Wellblech und Gegenwind von Höhe 0 auf über 1000 m. Dazwischen fahren wir immer wieder durch kleine Sandstürme.
Der Wind hat in der Nacht von West nach Ost gedreht. Gestern war es noch kalt und Nebel am Morgen, heute ab Mitternacht warm, furztrocken und windig. Gegen Mittag erreichen wir die Spitzkoppe und gönnen uns ein Wüstenbier in der kleinen Bar des Camps. Wir drehen eine Runde, um uns schließlich den schönsten Platz zu sichern, wenige Meter vom „Rock Arch“ entfernt.
Die Site ist spartanisch (nur ein Plumpsklo, kein Wasser), aber schattig und schön. Am Abend gibt es Grillwürstchen mit Beilagen.
10. Juli 2019
Am Morgen zeigt sich die Große Spitzkoppe in wunderbarem Licht.
SUMO will gar nicht weg.
Doch die Ferne ruft. Wir erreichen mal wieder kurz Asphalt, bis wir auf eine D-Straße abbiegen. Diese führt uns zum Camp (?) „Gross Barmen“. Es soll da einen Pool geben… Das „Camp“ entpuppt sich als „NWR (National Wildlife Resort) Conference and Spa Resort“. Ein moderner Komplex mit großem, gut temperiertem (23°C) outdoor Schwimmbad,
indoor „Hot Springs“ (39,5°C) Schwimmhalle, Sauna, Dampfbad, Whirlpools. Das nutzen wir natürlich gnadenlos aus – so sauber waren wir schon seit unserem Abflug nicht mehr… Bar und Restaurant gibt es auch – und wir sind die einzigen Gäste! Alles das nur für N$200 pp. Ach ja: eine Campsite hatten wir natürlich auch.
Auf der Sonnenterrasse der Bar mit Blick über einen künstlichen See beschließen wir den Tag. Das war mal ein Griff in die Goldkiste!
11. Juli 2019
SUMO ist sauer! Wir prahlen damit, wie sauber wir jetzt sind und er strotzt vor Dreck und Staub, unfair! Besonders der feuchte, salzige, korrosive Dreck von der Salzstraße gefällt SUMO gar nicht. Wir versprechen Abhilfe.
Windhoek ist nicht mehr fern, nur noch 80 km. Die spult SUMO fix ab, da wir ihm etwas versprochen haben. In Windhoek versuchen wir das Versprechen einzulösen. Nach einigem Gekurve finden wir an einer Shell Tankstelle den gewünschten „Car Wash“. Eigentlich nur für kleine Autos, aber sie haben einen Hochdruckreiniger mit sehr langem Schlauch und einen Stellplatz neben dem Kompressor – SUMO bekommt endlich seine Ganzkörperwäsche. Nicht nur mit Wasser sondern auch mit Bürste und Seife. Die Boys steigen auch auf das Dach und unsere Sonnenkollektoren werden endlich staubfrei. Auch der Unterboden wird sorgfälltig gereinigt. Nach einer halben Stunde glänzt SUMO wieder und ist happy.
Nun nur noch quer durch die Stadt zu unserer Campsite auf Urbancamp.net, wo wir schon zwei mal waren. Wir gönnen uns zu Mittag die leckeren Leberkäsebrötchen – die sind in Bayern auch nicht besser. Wifi ist kostenlos und nicht ganz langsam, so können wir alle benötigten, digitalen Arbeiten flott erledigen.
12. Juli 2019
Stadtrundgang (Elke)
Der Guide für den Stadtrundgang durch Windhoek ist bereits um 8 Uhr am Campingplatz – eigentlich sollte es um 9 Uhr losgehen. Da ich alleine mit ihm gehe, können wir kurz nach 8 starten. Außer den ‚Sehenswürdigkeiten‘, die Stefan und ich bereits im Mai besucht haben, sehe ich das „Independence Museum“ von innen und genieße die Aussicht von oben. Hier ist auch das vor der „Alten Feste“ abmontierte Reiterstandbild im Innenhof der (geschlossenen) Feste zu entdecken.
Die Christuskirche ist heute geöffnet und ich bekomme noch den alten Bahnhof zu sehen.
Alles in Allem mehr als vier interessante Stunden zu Fuß.
Putzen & reparieren (Stefan)
Während Elke sich mit fremden Männern in Windhoek verlustiert, repariere ich diverse Kleinigkeiten und putze das Fahrerhaus. Der Staub von Namibia ist steckt überall. Reste von Busch treten auch zutage. Lang vermisste Teile tauchen plötzlich wieder auf, wenn man hinter alle Ecken schaut.
Kurz vor Absetzen einer Vermisstenmeldung taucht Elke wieder auf und wir reinigen gemeinsam den Camper von innen. SUMO ist das egal, für ihn ist der Koffer nur Last. Zur Belohnung gönnen wir uns ein letztes mal Joe’s Beerhouse.
13. Juli 2019
Nach Frühstück in der Campground Bar (wir müssen N$ los werden!), fahren wir ein letztes mal zum Merura Super-Spar und decken uns nochmal mit Brot und deutschen Lebensmitteln ein.
Dann verlassen wir Windhoek und fahren auf der B6 nach Osten. Etwas öde, nur flaches Rinderfarmland nach Verlassen der Windhoeker Berge. 20 km vor der Grenze zu Botswana machen wir früh Schluss und besuchen die “Zelda Guest Farm”. Eine sehr schöne Anlage, hier gibt es Emus (?), nette Gartenanlagen mit Wasserspielen, Bar, Restaurant, Wifi, Pool und einen schönen schattigen Stellplatz.
Abendessen und Frühstück wird auch gleich gebucht (N$ los werden!).
14. Juli 2019
Noch 20 km Namibia, dann erreichen wir Botswana. Wir checken in Namibia aus, zahlen unsere Road Tax und rollen zum Grenzposten von Botswana.
SUUPER.
Ich freue mich auf Euer Reisetagebuch.
Wie lange habt Ihr geplant unterwegs zu sein?
Macht et jut und beste Wünsche.
Hallo Michael,
5 Monate auf jeden Fall, vielleicht mehr…?
Dauert halt, bis ich meine Jagdtrophäen zusammen habe (Löwe, Elephant, Rhino, Leopard usw.)
Gruss
Stefan
Liebe Elke, lieber Stefan,
Ihr habt eine tolle Schreibe und spannendes vor Eich! Danke, dass Ihr uns teilhaben lasst! Weiter eine tolle Zeit und toi, toi, toi mit Eurem SUMO! Wir sind lesend bei Euch!
Wir haben jedenfalls im Etosha die Jagdtrophäen Löwe, Rhino, Elefant etc. schon mit Pixeln erlegt!
Liebe Grüße Manu und Henning
Hallo M&H
danke für euren netten Kommentar. Wir sind gerade in Sessriem.
Morgen früh geht es zu den Dünen.
Alles Liebe
Elke & Stefan
Schön, dass Elke der 🐊-Einschätzung nicht folgt und noch immer die gute Seele an Bord ist!
Genießt die Natur 🦏 🦒! Und redet nicht so schlecht über Oryxantilopen – wir lieben die! Ansonsten habt Ihr eine tolle Schreibe und macht wunderschöne Fotos!
Danke, dass wir dabei sein dürfen! 🐘
Liebe Grüße Manu und Henning
Hallo Manu und Henning,
schön dass ihr euch meldet. Wir lieben auch die Oryx, am besten „medium rare“.
Wir sind z.Zt. an den Epupa Falls, morgen geht es in die Wildnis des Koako-Veld.
Danach dann Damaraland. Die Schreibe mache ich (Stefan) und Elke macht die Fotos.
LG
Stefan & Elke